Analyse Straßenverkehr

Die drei Haupttheoreme der Stauforschung: Der Schmetterlingseffekt, unsichtbare Wellen (= Phantomstau) und die Tragik des Zufalls

Stau Luftbild Pkw Stauerscheinung oben
Foto: Denys Nevozhai @ Unsplash - Unsplash-Lizenz

Die Entstehung von Staus hat sehr viele unterschiedliche Gründe. Am Einleuchtendsten sind uns meistens Baustellen, Unfälle und die sogenannten Elefantenrennen, bei dem ein Lkw einen anderen, vermeintlich langsameren, Lkw überholt. Aufgrund der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h und des geringen Geschwindigkeitsunterschiedes wird für den Überholvorgang vergleichsweise viel Zeit benötigt.

Dies sind aber keinesfalls die häufigsten Gründe, wieso ein Stau entsteht.

Das Hauptproblem von Staus ist ein Sättigungsproblem. Auf einem Kilometer Straße ist nur ein gewisser begrenzter Raum vorhanden, der den Autos zur Verfügung steht. Typischerweise liegt die Kapazität einer Straße bei 1500 bis 2500 Fahrzeugen pro Stunde und Spur, wenn sich die Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von 80-100 km/h bewegen. Schnelleres und langsameres Fahren verringert die Kapazität. Das Sättigungsproblem beginnt, wenn die Nachfrage nach diesem Raum größer ist als das Raumangebot. Etwa 50 Prozent der Staus entstehen durch Überlastung des Straßennetzes.

Nachfragespitzen über den Tag (morgendliche und abendliche Hauptverkehrszeit) und über das Jahr (Urlaubszeit) treffen auf ein starres Angebot. Die Straßenkapazität kann kurzfristig nicht erhöht werden, es kommt zur Überlastung des Netzabschnittes. Ein Ausbau der Straße lindert die Problematik ebenfalls nur kurzfristig, da sich die Nachfrage dem ausgeweiteten Angebot anpasst. Durch den Ausbau der Straße sinkt kurzfristig das Stauaufkommen, der Zeitaufwand für einen bestimmten Netzabschnitt und somit die verbundenen Zeitkosten sinken ebenfalls. Da jeder Verkehrsteilnehmer im Unterbewusstsein mehrere Optionen hinsichtlich Verkehrsmittel- und Routenwahl abwägt, kommt er nach dem Ausbau zu dem Ergebnis, dass die vormals staubelastete Strecke durch den Ausbau attraktiver geworden ist. Er wird diese Route ebenfalls wie alle anderen Verkehrsteilnehmer Alternativrouten vorziehen, bis der vormalige Zustand mit entsprechendem Stauaufkommen wieder erreicht ist. Erst durch den Stau und die entsprechenden Stauzeitverluste werden die Bewertung der Strecke wieder geändert und andere Verkehrsmittel oder Routen in Betracht gezogen.

Neben dem Wahlverhalten der Verkehrsteilnehmer beeinflussen drei weitere Effekte das Stauaufkommen sehr stark: der Schmetterlingseffekt, unsichtbare Wellen (= Phantomstau) und die Tragik des Zufalls.

Der Schmetterlingseffekt oder auch “Stau aus dem Nichts”

Die Theorie des Schmetterlingseffekts geht davon aus, dass ein einzelner Fahrer für einen Stau verantwortlich sein kann. Sein Verhalten löst eine Kettenreaktion aus, die folgendermaßen abläuft:

Durch einen Verbremser, einen Überholvorgang oder ein anderes Fahrmanöver kann viele Kilometer und Minuten später ein Stau entstehen.

Beispiel: Auf einer viel befahrenen Autobahn fährt Fahrer A mit 120 km/h. Da er ein anderes Fahrzeug überholen will, schert er auf die sich links neben dem Fahrzeug befindende Fahrspur aus. Die dort fahrenden Autos von Fahrer B und Fahrer C, die ebenfalls mit 120 km/h unterwegs waren, müssen ihre Geschwindigkeit auf 100 km/h reduzieren, um Fahrer A auf ihre Spur einfädeln zu lassen. Natürlich müssen auch alle anderen Fahrer, die hinter Fahrer B und C fahren, ihre Geschwindigkeit auf weniger als 100 km/h reduzieren, um einen Auffahrunfall zu vermeiden und den notwendigen Fahrzeugabstand einzuhalten. Das übermäßige Bremsen setzt sich ähnlich einer Kettenreaktion fort und verstärkt sich dermassen von Fahrzeug zu Fahrzeug, bis ein erstes Fahrzeug zum Stillstand kommt. Ein Stau aus dem Nichts entsteht.

Hinzu kommt eine zeitliche Verzögerung bei der Auflösung eines Staus. Ein bis zwei Sekunden vergehen, bis ein Fahrer sein Fahrzeug an der Staufront wieder startet und eine Straßenlänge von 5 bis 10 Meter freigibt. Somit wandert die Staufront mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 15 km/h gegen die Fahrtrichtung. Es kommt in nachgelagerten Streckenabschnitten zu Staus, obwohl die ursprüngliche Stauursache in einem anderen Autobahnabschnitt bereits beseitigt ist.

Dieser Effekt lässt sich nur stoppen, wenn alle Fahrzeuge immer mit konstanter und identischer Geschwindigkeit fahren könnten. Da dies aufgrund des Faktors Mensch nicht der Fall ist, werden immer wieder Staus entstehen.

Bei einer Untersuchung der Universität Köln wurden vier menschliche Fehlerursachen festgestellt:

  1. Zu dichtes Auffahren, was ein abruptes Abbremsen des ersten und aller folgenden Autos auslösen kann,
  2. zu schnelles Aufschließen und dadurch bedingtes ebenso schnelles Abbremsen und
  3. eine geistige Unterforderung in zähfließendem Verkehr ständig einen ausreichenden Abstand einzuhalten, weil die Autofahrer mit ihren Gedanken abschweifen.
  4. kontraproduktives Fahren, um auf der Spur mit vermeintlich fließenderem Verkehr schneller voranzukommen (Kolonnenspringen).

Die oben verbal beschriebene Bildung eines “Stau aus dem Nichts” oder “Phantomstaus” wurde im Jahr 1992 von den Physikern Kai Nagel und Michael Schreckenberg im sogenannten “Nagel-Schreckenberg-Modell” mathematisch ausformuliert:

v_{n}(t+1)=min(v_{max},v_{n}(t)+1, d_{n}(t))

Gegeben ist eine konkrete Zahl von Fahrzeugen, dargestellt durch die Zahl n. Jedes Fahrzeug benötigt eine bestimmte Fläche der Straße, welche durch die Größe der Fahrzeuge vorgegeben ist (zum Thema: Vergleich unterschiedlicher Flächeninanspruchnahmen nach Verkehrsarten [pro Person]). Jedes Auto verkehrt mit einer bestimmten Geschwindigkeit (v_{n}), welche die zulässige Höchstgeschwindigkeit (v_{max}) nicht überschreiten darf. Vor dem Hintergrund dieser Bedingungen entwickelt sich der Verkehr entsprechend von vier Regeln, die mathematisch aus dem Nagel-Schreckenberg-Modell abgeleitet werden:

  1. Falls die Maximalgeschwindigkeit eines Fahrzeuges im Zeitpunkt (t) noch nicht erreicht ist, wird seine Geschwindigkeit bis zum nächsten Zeitpunkt (t+1) um eine Einheit erhöht. (Beschleunigen)
  2. Falls die Lücke zum nächsten Fahrzeug d_{n}(t) zu klein ist für die aktuell gefahrene Geschwindigkeit, wird die Geschwindigkeit des Fahrzeugs auf die Größe der Lücke reduziert. (Kollisionsfreiheit)
  3. Die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs wird mit der Wahrscheinlichkeit p um eins reduziert, sofern es nicht schon steht (Trödeln).
  4. Alle Fahrzeuge werden ihrer momentanen Geschwindigkeit entsprechend vorwärts bewegt.

Im Rahmen des Modells entstehen “Staus aus dem Nichts” in Schritt 3 des Modells. Da kein Fahrzeug mit konstanter Geschwindigkeit verkehrt, sondern fortwährend kleine Geschwindigkeitsunterschiede entstehen (minimale Beschleunigung, zu wenig Beschleunigung oder gar Bremsen), bleibt der notwendige Sicherheitsabstand ebenfalls nicht konstant. Beim Versuch des Fahrers, diesen wieder herzustellen (Lücke zu vergrößern oder zu schließen), kommt es entweder zu übermäßigem Bremsen oder zu übermäßigem Beschleunigen. Dies erzeugt die bereits beschriebene Kettenreaktion.

Starres Angebot, schwankende Nachfrage und Marktversagen

Ein weiteres Problem ist ein ökonomisches. Da die meisten Straßen mautfrei sind, kostet die Nutzung dieser Straßen den Autofahrer nichts (Grenzkosten der Infrastrukturnutzung = 0). Er wird daher die Bereitstellung dieser Dienstleistung gerne und oft in Kauf nehmen. Da die ökonomischen Kosten des Straßenbaus, des Unterhalts und des volkswirtschaftlichen Schadens dem Autofahrer nicht klar sind, wird er auf die Straßennutzung nicht verzichten. Da viele Autofahrer so denken, kommt es zu einer Überlastung des gesamten Straßennetzes oder bestimmter Abschnitte, die sich im Symptom Stau äußert.

Aus diesem Grund bringt der Neubau und Ausbau von Straßen nicht viel. Dies mag zwar auf den ersten Blick Staus in den ersten Monaten vermindern, allerdings steigt die Nachfrage durch den frei gewordenen Raum und die damit verbundene Angebotssteigerung wieder an. Dadurch wird der durch den Ausbau geschaffene Raum wieder belegt. Die Nachfrage steigt solange, bis die Opportunitätskosten des Staus wieder erreicht sind. Aus diesem Grund vermindern gut gemeinte “Entlastungsstraßen” den Straßenverkehr keinesfalls, sondern erhöhen die Nachfrage sogar! Die einzige Möglichkeit, Staus effizient zu bekämpfen wäre eine Verringerung des Straßenverkehrs. Dies ist aus ökonomischen Gründen dringend notwendig.

Weltweit gibt es noch kein allgemein anerkanntes Modell zur Berechnung des volkswirtschaftlichen Schadens, der durch Staus entsteht. Man kann diese nur näherungsweise schätzen. (siehe auch: Welche Auswirkungen haben Staus auf die Wirtschaft?) Man geht allerdings davon aus, dass der volkswirtschaftliche Schaden jedes Jahr in die Milliarden gehen muss.

Der Versuch “Stau zu beseitigen” muss scheitern

Aus diesem Grund versucht auch die Politik entgegen zu steuern. Der deutsche Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hatte während seiner Amtszeit im Jahr 2015 beispielsweise sein – in meinen Augen uneffektives – “Anti-Stau”-Programm vorgestellt. Durch den Einsatz von Anlagen zur Zuflussregelung, Wechselwegweisungsanlagen und Freigabe von Busspuren (innerstädtisch) sollte der Verkehrsfluss beschleunigt werden und die Auswirkungen von Staus vermindert werden. Auch Jahre später ist das Stauaufkommen nicht gesunken.

Die effektivste Maßnahme zur Verringerung von Staus wäre eine verstärkte Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene und die Wasserwege. Möglichkeiten und Wege zur schnellen Lkw-Verladung bestehen bereits oder sind schon seit Längerem einsatzfähig. Durch steuerliche Anreize, einer Förderung von KV-Anlagen und -Verkehren sowie der Schlechterstellung des herkömmlichen Lkw-Verkehrs müsste sich eine Verkehrsverlagerung durchführen lassen. Notfalls muss die Möglichkeit von Lkw-Verkehren auf gewissen Autobahnabschnitten zu gewissen Tageszeiten eben eingeschränkt werden.Stauforschung Infografik Entstehung von Staus Wissenschaft WellenAktualisierung – 10.05.2014

Den falschen Begriff “Stundenkilometer” gegen die korrekte physikalische Einheit [km/h] ausgetauscht.

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net

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Anonym
Anonym
21. Dezember 2023 11:11

Gelöscht wegen Blödsinn. / Martin Randelhoff

Last edited 9 Monate zuvor by Randelhoff Martin
Anonym
Anonym
16. August 2020 09:08

Es ist völlig egal womit die Menschen fahren! Ich kann die Diskusion Benzin, Diesel, Elektro oder Wabantrieb nicht mehr höhren. Wenn wir das Problem Mobilität ernsthaft lösen wollen, müssen wir an die Ursachen von Mobilität heran gehen: Die Männer wollen zeigen, was sie für ein tolles sie Auto haben, die Einkaufstüten werden immer schwerer, die Frauen bekommen mehr Kinder und der Weg zur Schule wird immer länger. Dass nicht alle Menschen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes leben können ist klar und auch, dass es zu teuer ist Semmeln in Deutschland zu produzieren.

Peter Jahreiß
Peter Jahreiß
Reply to  Randelhoff Martin
16. August 2020 21:49

Sehr geehrter Herr Randelhoff

So wie Sie mir Inkompetenz unterstellen, weil sie die Ironie nicht verstanden haben, unterstelle ich Ihnen Desinteresse. Fakt ist Mobilität ist der größte Stressfaktor für die Menschen. Die Menschen wollen den Zwang zur Mobilität gar nicht mehr. Als Aneis Nin mit einem Ford T durch die USA fuhr erfüllte sich ein Versprechen von Freiheit in wahrhaft traumhafter weise. Die Zeiten sind lang vorbei. Heute legen die Deutschen jeden Tag mehr als 3.000.000.000km zurück. Kurz gesagt entsteht Mobilität durch Defizite. Genau wie der Wind. Der Wind war einmal gottgegeben, der Zwang zur Mobilität war dies nie. Aber das will offensichtlich niemand hören.

Bleiben Sie gesund

Libollo
Libollo
12. März 2019 22:12

Stehe im Stau mit meinem E Auto. Bin auf dem weg zu einem Freund in Salzburg. Komme von München. Dann die Standart Meldung im Radio “zwischen München und Salzburg 20 km Stau”-was im Sommer nicht unüblich ist. Langsam aber sicher läuft mir der Sprit aus-kein Problem-ADAC kommt mit Sprit- und E Auto? Kommt der ADAC mit genau der mit der neuen Batterie? Eher unwahrscheinlich! Was nun? E Autos sind meiner Ansicht nach nur gut für den Lokalen Gebrauch. Von zuhause zum Supermarkt, Baumarkt, Einkaufszentrum. Für alles was mehr als 200km entfernt ist, ist ein E Auto nicht nachvollziehbar! Wacht auf- Ihr E Auto besitzer werded steckenbleiben und warten müssen bis ihr “aufgeladen seid! !!!! Benziner hingegen-Auftanken und weiter geht es!

Anonym
Anonym
4. März 2019 08:21

Die Übersetzung von “Tragedy of Commons ” ist übrigens “Tragik der Allmende” und nicht “Tragik des Zufalls”. Das hat nichts miteinander zu tun.

julian
julian
18. Oktober 2017 21:39

Es müssen keine Strafen erhöht werden. Es sollten geltende Gesetze eingehalten und kontrolliert werden. Schon alleine bei den massiven Geschwindigkeitsübertretungen auf der Autobahn (in 80 km/h Zonen z.B.) sind die meisten Raser ihren Führerschein weg. Führerschein Entzug schmerzt. Nicht ob man 50, 80, oder 200 Euro zahlen muss.

Zudem: wie hoch soll die Strafe denn sein, wenn kaum Kontrolliert wird. Mich würde mal eine Statistik interessieren, wie groß (bzw. klein) die Wahrscheinlichkeit ist (in ‰), dass ein zu schneller Autofahrer “erwischt” wird.

Mister x
Mister x
26. März 2017 16:31

Eine reduzierung des Verkehrsaufkommen würde deiner Logik folgend automatisch zu einer Reduzierung der Straßen folgen, da die öffentliche Hand kein Geld mehr für diese Ausgeben würde, und damit würden wieder Staus wntstehen.

maeny
maeny
10. November 2014 16:47

Hallo

Viele Autofahrer fahren bei einer dreispurigen Autobahn immer in der Mitte, sodass die rechte Spur häufig über mehrere Kilometer frei bleibt. Aber da man ja nicht rechts überholen darf, wird eine dreispurige Autobahn so automatisch wieder zu einer zweispurigen. Warum machen Autofahrer sowas? Daher müsste es erlaubt sein, rechts überholen zu können!

Im Weiteren bin ich damit einverstanden, dass Staus häufig durch Fahrer verursacht werden, die mit geringer Geschwindigkeit auf die Überholspur wechseln und somit die nachfolgenden Fahrzeuge abbremsen müssen. Daher würde ich befürworten, dass auf der Überholspur eine Mindestgeschwindigkeit herrscht, sodass ein Fahrer, der überholen möchte, auf diese Mindestgeschwindigkeit beschleunigen muss. Somit würde auf der Überholspur permament die Mindestgeschwindigkeit gelten und es gäbe keine Staus.

Zum Thema Unfälle: Ich verstehe nicht, warum der Unfallverursache lediglich seinen und allenfalls den Scahden eines anderen Fahrzeuglenkers übernehmen muss (resp. die Versicherung). Schliesslich ist er verantwortlich, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht rechtzeitig am Arbeitsplatz oder sonst wo sind. Daher schlage ich vor, dass der Unfallverursacher öffentlich publiziert wird und dieser somit angeklagt werden kann.

Kritisch in meinen Augen sind auch Autobahnauffahrten. Hier haben die Automobilisten immer das Gefühl, sie wären vortrittsberechtigt und können einfach auf die Autobahn auffahren. Viele weichen dann von der Normal- auf die Überholspur und verlangsamen den gesamten Verkehr. Einerseits müsste eine Kampagne wieder auffrischen, dass diese keinen Vortritt haben und halt allenfalls stoppen oder (wenn möglich) den Pannenstreifen benützen müssen. Zudem wäre ein Überholverbot (also der Wechsel von der Normal- auf die Überholspur) sinnvoll.

Beste Grüsse

ThinkNewB
ThinkNewB
Reply to  maeny
24. September 2015 17:49

Viele Autofahrer fahren auf einer dreispurigen Autobahn in Deutschland in der Mitte, da sie das Bedenken haben, durch rasende Autos von hinten nicht mehr auf die mittige Überholspur zu kommen und somit hinter einem langsam fahrenden LKW “eingeklemmt” werden d.h. den LKW (allg. das langsamer fahrende Fahrzeug) nicht überholen können, da der schnelle Verkehr von hinten kein Überholen zulässt.
Eine Lösung sehe ich hier nur durch eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der deutschen Autobahn. Dadurch gäbe es weniger Staus, weniger Unfälle, einen entspannteren Verkehr (weniger Stress für die Fahrer) und weniger Umweltbelastung (Kraftstoffverbrauch steigt extrem bei hohen Geschwindigkeiten).
Die Raserei muss gestoppt werden – 130 km/h (s. Österreich) sind optimal. Jeder der denkt, man sei mit dauerhafter Raserei auf der linken Spur schneller am Ziel, denkt naiv und egoistisch. Bei einer vollkommen leeren Autobahn mag dies stimmen…ist die Autobahn aber auf deutschem Niveau belastet, sorgen diese Raser nur für Stau, Unfälle und Hektik, was bei starkem Verkehrsaufkommen völlig kontraproduktiv wirkt.
Eine bessere Kontrolle des Rechtsfahrgebotes und das Setzen des Blinkers bei Fahrspurwechsel wäre auch angebracht.

Spätestens wenn du einen Unfall verursachst, wirst du dich über die öffentliche Publikation des Unfallverursachers “freuen”…Wir sind doch alle nur Menschen – und kein Mensch wird nie einen Fehler machen!
Sinnvoller wäre es, härter gegen Verkehrsverstöße vorzugehen mit z.B. sehr hohen Geldbußen oder Unfälle die durch erhöhte Geschwindigkeit, aggressivem Fahrstil, wenig Sicherheitsabstand u.ä. passiert sind, extra und hoch zu bestrafen.

Kingbill
Kingbill
Reply to  maeny
10. März 2017 16:40

Ich befürworte Erlaubnis des Überholens von rechts. Ein weiterer positiver Effekt wäre mittel und langfristig, daß sich Verkehrteilnehmer häufiger umsehen. Dies wird offensichtlich zu wenig praktiziert.

Ein Mindestgeschwindigkeit auf den linken Fahrspuren würde die sogenannten Elefantenrennen unterbinden und ist somit auch eine gute Sache.

Eine öffentliche Publizierung von Verkehrssündern verstößt meiner Meinung nach gegen den Schutz Privatsphäre und Würde des Menschen. Hier begeben wir uns eindeutig in Themenbereiche der Ethik etc. und weichen vom hiesigen ab. Eine Lösung wären höhere Bußgelder. Im europäischen Vergleich ist man in Deutschland relativ komfortabel und kulant bedient.

In Bezug auf Autobahnauffahrten haben wir in Deutschland angesichts gut ausgebauter Beschleunigungsstreifen ein Luxusproblem. Hier gilt ebenfalls das Prinzip des Gratisangebotes mit dem Effekt der Nachfragesteigerung auf beiden Seiten. Gemeint sind die Seite der Auffahrer und die der fahrenden. Der Auffahrer ignoriert das Vorfahrtsrecht des fahrenden, der fahrende die Begrenztheit der Beschleunigungs- und Auffahrmöglichkeit. In Japan, Dänemark und vielen Teilen des USA (New Jersey Turnpike I95) ist der Beschleunigungsstreifen minimal, und ein Trafficmerge zwischen fahrenden auf Auffahrern wird geradezu erzwungen (notfalls durch Spurwechsel). Dennoch führt das Bewustsein über die begrenzte Resource “Beschleunigungsstreifen” dazu, daß dieser Merge reibungsloser verläuft.
Mein Lösungsvorschlag: Redesign des Beschleunigungsstreifens, wobei nach 100m dieser allmählich über die nächsten 300m in die Rechte Spur hineinführt, sowie Einschränkung des Vorfahrtsrechtes für die fahrenden.

Anonym
Anonym
Reply to  Kingbill
10. Juni 2018 00:39

Wozu eine Einschränkung des Vorfahrtsrechtes? Soll hier das Recht an die Gewohnheit angepasst werden? Die Regelung in der StVO ist eindeutig und muss einfach nur umgesetzt werden, dann gibt es o.g. Probleme nicht. Wer sich bis zum Ende des Streifens nicht einordnen kann, hat anzuhalten. Punkt. Leider kann sich anscheinend niemand an dieses Thema aus seiner Fahrschulzeit erinnern – weder diejenigen, die fälschlich von der rechten auf die linke Spur wechseln, um Platz zu machen, noch diejenigen, die denken, sie hätten Vorrang vor dem fließenden Verkehr.

Anonym
Anonym
Reply to  Anonym
18. Februar 2019 11:38

Super… Schonmal daran gedacht, dass damit der Verkehr noch mehr behindert wird, wenn man am Ende des Beschleunigungsstreifens anhalten muss? Das hat ja zur Folge, dass man auf dem richtigen Fahrstreifen beschleunigen muss und durch das anfängliche Langsamfahren den dahinter fahrenden Verkehr ausbremst. Wieder ein wunderbarer Keim für einen Phantomstau.
Beschleunigungsspuren sollten genau dafür genutzt werden: Zum Beschleunigen.

Soweit ich weiß/in Erinnerung habe, darf man darauf auch den fließenden Verkehr überholen.
Was ich nicht verstehe ist, warum dann nicht Reißverschlussverfahren etc gilt.

Carsten Menzel
Carsten Menzel
12. November 2012 22:25

Hallo wertes Team !

Ich hätte eine Anmerkung, was Staus b.z.w. Autobahnbaustellen angeht.
In Autobahnbaustellen zu überholen wird immer riskanter. 1. wegen immer breiterwerdenden PKW’s ( was ja eigentlich mit einer Breite über 2m nicht zulässig ist und den stärkerwerden Güterverkehr) Ohnehin sind meistens nur 80 Km/h (LKW-Geschwindigkeit)vorgeschrieben und deshalb ein Überholen eigentlich nicht notwendig.
Deshalb meine Anmerkung.
Warum schafft man nicht einfach die Doppelspur ( 2 Fahrspuren in eine Richtung) in Autobahnbaustellen ab und läßt bei gleicher Fahrbahnbreite mittig nur einen großzügigen Fahrbahnstreifen verlaufen. Linsks und rechts verläuft eine durchgehende Linie und markiert die Seitenstreifen. Somit kommt keiner mehr so weit an den Fahrbahnrand (links Leitplanke, rechts Schotter) und riskante Situation werden absolut vermieden. Falls ein Fahrzeug im Baustellenbereich liegen bleibt, ist trotzdem noch durch die allgemeine Breite der Fahrbahn ein Überholen b.z.w. Vorbeifahren im Notfall möglich. Mit einem Mindestabstands-Verkehrsschild sollte ein flüssiges und schnelles Durchkommen mit 80 oder sogar 90Km/h ohne Behinderungen möglich sein. Dies wäre ein großer Vorteil für alle Verkehrsteilnehmer und Ängste vieler Autofahrer wären damit abgebaut.
Für mich wäre es jedenfalls die idealste Lösung stressfrei Baustellen zu durchfahren!

Mit freundlichen Grüßen
Carsten Menzel

Kalaha chaot
Kalaha chaot
Reply to  Carsten Menzel
20. April 2017 10:20

Leider unterscheiden sich Theorie und Praxis bei Autofahrern deutlich. Anscheinend sind in den Köpfen der Leuten Regeln eingemeißelt, nach denen Sie sich richten, ohne jemals darüber nachzudenken, ob die überhaupt einen Sinn machen. In einer Autoschlange verhalten sich die Teilnehmer wie in der Schlange an der Kasse im Supermarkt: Gas geben und bremsen, Gas geben und bremsen, usw.. Und das jeden Tag. Woche für Woche. Und vollkommen unabhängig vom Bildungsgrad.
Diese Autofahrer können wir nicht ändern und nicht zu irgendetwas zwingen. Und solange das so bleibt, macht es auch keinen Sinn, Straßen auszubauen.

Ein stressfreie Autofahrt wünsche ich allen

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Weitere Informationen

Verfasst von:

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net