Luftverkehr Umwelt Verkehrswissen kompakt

[Verkehrswissen kompakt] Treibhausgasemissionen des Luftverkehrs in der Europäischen Union 1990 – 2011

Emissionen des Luftverkehrs in der EU
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Vorläufige Schätzungen der Europäischen Umweltagentur EEA ergeben, dass die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors im Jahr 2012 um insgesamt 2,3 Prozent zurückgegangen sind. Jedoch nahmen die Treibhausgasemissionen des Luftverkehrs um drei Prozent zu.

Im Jahr 2011 hat der Verkehr (inklusive Luft- und Seeverkehr) insgesamt 25 Prozent aller Treibhausgasemissionen in der EU-28 verursacht. Die Emissionen des Jahres 2011 lagen um 25 Prozent über dem Level des Jahres 1990.

Die Emissionen des Luftverkehrs nahmen zwischen 1990 und 2011 um 94 Prozent zu, die der internationalen Schifffahrt um 48 Prozent. Der Grund für die Zunahme ist vor allem durch die wachsende Zahl an Flugbewegungen im europäischen Luftraum zu erklären.

Das Wachstum ist Folge der Deregulierung im Zeitraum 1987- 1997 und des damit verbundenen Markteintritts zahlreicher Low Cost Carrier wie beispielsweise Ryanair und Easyjet. Insgesamt gab es drei Liberalisierungspakete im EG-Fluglinienverkehr. Das erste Paket vom 01.01.1988 hatte “…den Aufbau eines leistungsstarken und preisgünstigen Luftverkehrsnetzes innerhalb der Gemeinschaft bei gleichzeitiger Eigenwirtschaftlichkeit der Luftfahrtunternehmen unter Wahrung der sozialen Interessen des Luftfahrtpersonals und der Verbesserung der Umweltbedingungen” zum Ziel. Ergebnis waren unter anderem eine vereinfachte Freigabe der Verkehrsrechte für die Neuaufnahme von Flügen und die Möglichkeit unter bestimmten, restriktiven, Bedingungen Flugdienstleistungen zwischen Regionalflughäfen zu erbringen. Weitere Liberalisierungspakete traten am 01.01.1990 und 01.01.1993 in Kraft.

Seit April 1997 ist der europäische Luftverkehrsmarkt vollständig liberalisiert. Seither haben sämtliche Luftverkehrsgesellschaften der Unionsländer das Recht, Linien frei aufzunehmen und wieder einzustellen, Preise frei festzusetzen, Tochtergesellschaften in anderen Ländern zu gründen und Passagiere zwischen zwei Flughäfen des gleichen Staates, der nicht der Staat der Registrierung des Flugzeugs ist, zu befördern (Kabotage).

EUROCONTROL rechnet in den Jahren 2012 bis 2019 mit einer Zunahme der Flugbewegungen in Europa von insgesamt rund 17%, also knapp 3% pro Jahr.

Aufgrund der Höhe, in welcher die Emissionen freigesetzt werden, ist deren Wirkung umso stärker. Wissenschaftliche Schätzungen des Weltklimarates IPCC gehen davon aus, dass die Klimawirkungen des Flugverkehrs zwischen zwei- und viermal höher sind als das ausgestoßene CO2 alleine. Dies ist auf zusätzliche Treibhauseffekte durch Stickoxide, Wasserdampf, Sulfat- und Rußpartikel, Ozon, Kondensstreifen und Zirruswolken zurückzuführen.

Eine Vielzahl weiterer Kennzahlen zu CO2- und Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors in der Europäischen Union mit den zugehörigen Grenzwerten und Richtlinien sind unter diesem Link zu finden.

Quelle: European Environment Agency (2013): A closer look at urban transport, TERM 2013: transport indicators tracking progress towards environmental targets in Europe; Luxemburg: Publications Office of the European Union, 2013, Seite 18

Wenn auch Sie eine interessante Zahl aus dem Bereich Verkehr haben, dann lassen Sie es mich bitte wissen! Vielen Dank!

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Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net

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Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
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