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Gil Peñalosa: Mobilität als Treiber für Gesundheit, Wohlstand und Glück

Gil Penalosa TED City 2.0 Nachhaltige Mobilität Sustainable Mobility
Gil Peñalosa, der ehemalige Leiter des Amts für Grünflächen, Sport und Freizeit der kolumbianischen Stadt Bogotá und heutiger Gründer und Vorsitzender der kanadischen NGO 8-80 Cities, hat auf der TEDCity 2.0 in Chengdu (China) über nachhaltige Mobilität als Treiber für Gesundheit, Wohlstand und Glück gesprochen.

Peñalosa sieht den Fußverkehr, Radverkehr und öffentlichen Verkehr als wichtige soziale Integratoren. Sichere Straßen, gesunde Lebensverhältnisse und Raum für Entfaltung kommen allen Einkommensschichten zu Gute und können das Leben aller Menschen verbessern. Das Automobil sei nicht ein Garant für Freiheit, sondern vielmehr eine finanzielle Bürde. Umso schlimmer, wenn man vom Pkw abhängig ist, weil keinerlei Alternativen zur Verfügung stehen.

Für soziale Gerechtigkeit ist es notwendig, öffentliche Räume menschengerecht zu gestalten.

Menschen sind von ihrer Physiologie vorrangig als Fußgänger geschaffen. Das Fahrrad ist die Möglichkeit die positiven Eigenschaften der körperlichen Fortbewegung mit einem größeren Aktionsradius zu verbinden. Aber auch der motorisierte öffentliche Verkehr ist von guten Bedingungen für zu Fuß gehende Menschen stark abhängig, da der Weg von und zur nächsten Haltestelle häufig per pedes zurückgelegt wird.

Aus Respekt vor dem einzelnen Menschen müssen daher gute Bedingungen in einer Stadt für den nicht-motorisierten Verkehr existieren. Städte und Infrastrukturen müssen ebenso für acht Jahre alte Menschen nutzbar und sicher sein wie für 80 Jahre alte Menschen. Unsichere Fuß- und Radwege, Falschparker und ein Ungleichgewicht bei der Raumaufteilung zugunsten des motorisierten Verkehrs sind respektlos gegenüber dem einzelnen Menschen.

Vor dem Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung mit einer steigenden Lebenserwartung, die zudem in die Städte drängt, müssen heute die Weichen für eine ökologisch und sozial gerechte Mobilität gestellt werden. Die Zukunft der Mobilität wird sich zudem nicht in Europa und Nordamerika entschieden, sondern in Afrika, Asien und Lateinamerika. Es ist daher vermessen zu glauben, dass europäische bzw. nordamerikanische Konzepte – der „Status quo“ – die Zukunft der Mobilität sein werden.

An dieser Stelle sei zudem auf Gil Peñalosas Bruder, Enrique Peñalosa, hingewiesen, der als Bürgermeister von Bogotá, viele innovative Verkehrsprojekte angestoßen und das Leben vieler Menschen maßgeblich verbessert hat.

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net

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Verfasst von:

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
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