Umwelt

[Video zum Wochenende] Under the Dome – Smog in China

Smog in China Feinstaubbelastung Smogwolke Dunst
Smog in der ostchinesischen Stadt Zhangjiagang am 9. Dezember 2013 - Foto: green_intruder @ Flickr - CC BY-SA 2.0
Smog in China Feinstaubbelastung Smogwolke Dunst
Smog in der ostchinesischen Stadt Zhangjiagang am 9. Dezember 2013 – Foto: green_intruder @ FlickrCC BY-SA 2.0

Eine neue Dokumentation über Luftverschmutzung in China hat sich zu einem wahren Renner entwickelt. Der Film der ehemaligen Reporterin des Staatssenders CCTV, Chai Jing, setzt sich kritisch mit der massiven Verfeuerung von Kohle, den laxen Maßnahmen chinesischer Behörden und den gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung auseinander. Ein kleines Mädchen erzählte Chai, dass sie durch die Schadstoffe in der Luft niemals Sterne am Himmel sehe.

Luftqualität Smog Feinstaub China
Luftqualität in China – Stand: 08.03.2015, 17:31 Uhr – Für aktuelle Werte bitte auf das Bild oder diesen Link klicken.

Laut Zahlen des chinesischen Umweltministeriums haben im Jahr 2014 nur acht von 74 Großstädten die staatlichen Grenzwerte eingehalten (Visualisierung offizieller Werte aus 2014). Pekings Bürgermeister gibt zu, dass die Stadt aufgrund der Luftverschmutzung nicht lebenswert sei.

Luftqualität Indien China Europa und USA im Vergleich
Die Graphen tragen die Zahl der Städte mit einer Feinstaubkonzentration (PM 2,5) in einer bestimmten Gruppe ab. Rote Balken = Nationale Luftqualitätswerte sind überschritten. Die nationalen Grenzwerte werden durch die durchgezogene schwarze Linie abgetragen, der WHO-Grenzwert durch die gestrichelte Linie. Der Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation liegt bei einem Jahresdurchschnitt von 10 Mikrogramm je Kubikmeter. Quelle: Greenstone et al, 2015: LOWER POLLUTION, LONGER LIVES: LIFE EXPECTANCY GAINS IF INDIA REDUCED PARTICULATE MATTER TO AIR-QUALITY STANDARDS

Die unabhängige Dokumentation wurde trotz gegenläufiger Meldungen von chinesischer Zensur zunächst in offiziellen chinesischen Medien gezeigt. Die Erlaubnis zur Ausstrahlung deutete einen ersten Wandel in der Umweltpolitik an. Dies wird beispielsweise durch das neue Umweltgesetz und Aussagen führender chinesischer Politiker unterstützt, welche beim Wirtschaftswachstum stärker auf “Qualität statt Quantität” setzen möchten. Chinas Regierungschef Li Keqiang rief 2014 zum “Kampf gegen [die] Umweltverschmutzung” aus. Der chinesische Umweltminister Chen Jining bedankte sich sogar via SMS bei Chai Jing.

Nichtsdestotrotz versucht die chinesische Zensur mittlerweile den Film zu blocken und schloss die dazugehörige Webseite. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua teilt Medien mit, keine ihrer Artikel über den Film mehr zu verwenden.

Das Propaganda-Amt in Shanghai gab eine geheime Notiz an die Medien heraus:

Medien und Websites aller Art und auf allen Ebenen müssen die Berichterstattung über die Dokumentation ‘Under the Dome’ und ihre Autorin absolut beenden … Websites, die bereits darüber berichtet haben, müssen ihre Artikel aus dem Netz nehmen und Diskussionen beenden.

Die 104 Minuten lange Dokumentation kann hier mit englischen Untertiteln anschaut werden:

Anonymous

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net

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Quirinus
8. März 2015 21:41

Hallo Martin,
wie ist die Grafik mit den Städten und Luftqualität zu verstehen? In USA sind fast alle Städte sauber? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Gruß,
Q.

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Verfasst von:

Randelhoff Martin

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
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