Bisher war bei Diskussionen um den Transrapid oder andere Magnetschwebebahnen immer von einem Einsatz im Fernverkehr die Rede, auch wenn in Shanghai der erste Transrapid auf einer 30 Kilometer langen Strecke und damit im Nahverkehr verkehrt. Wir brauchen aber ebenfalls anspruchsvolle Verkehrskonzepte, die den innerstädtischen Verkehr schnell und sicher abwickeln können. Warum eine Magnetschwebebahn dafür nicht unbedingt das beste Verkehrsmittel ist, erkläre ich am Ende dieses Artikels. Dennoch möchte ich diese Designstudie hier vorstellen.
Der Bombardier Eco 4 ist eine solarbetriebene Magnetschwebebahn, die vor allem im Nahverkehr eingesetzt werden soll. Die Designstudie wurde von Francisco Lupin im Rahmen des YouRail Train Interior Design Contest für Bombardier Eco 4 (energiesparende Technologie von Bombardier die neben einer erhöhten Energieffizienz auch die Umwelt nachhaltig schützen soll) entworfen.
Lupins Zug ist für den innerstädtischen Pendelverkehr zugeschnitten und geht vollkommen neue Wege in der Innenausstattung. Der in Leichtbauweise gebaute Zug wird durch Solarzellen auf dem Dach angetrieben, die Magnetschwebetechnik tut den Rest für eine leise, bequeme und umweltfreundliche Fortbewegungsweise. Um die Energieausbeute zu erhöhen, sind die Solarzellen beweglich gelagert und können sich immer nach dem besten Sonnenstand ausrichten.
Da es sich bei diesem Wettbewerb um einen Innendesign-Wettbewerb handelt, ist vor allem der Fahrgastbereich sehr ansprechend gestaltet. Eine lange Sitzreihe durchschneidet den gesamten Zug, jeder Passagier kann also aus einem der Glasfenster an der Seite oder der Decke schauen. In die Glasfront ist ein Informationssystem eingebaut, das jeden Passagier über der Wetter, die nächste Station oder Verbindung, etc. informiert. Ebenfalls könnten Werbeeinblendungen gezeigt werden.
Die Sitze sollen aus glasverstärktem Kunststoff und Polyurethanschaum hergestellt werden. Diese sollen sich besonders gut an den Körper anschmiegen und einen hohen Sitzkomfort bieten.
Türen zum Aus- und Einstieg befinden sich auf jeder Seite des Zuges, seinen Haltewunsch signalisiert jeder Passagier per Knopf an seinem Sitz. Zum Öffnen und Schließen der Türen ist allerdings kein Fahrer an Bord, die Magnetschwebebahn wird durch einen Computer gesteuert.
Weitere Bilder finden sich im Blog des Designers.
Fazit
Problematisch an diesem Konzept ist jedoch, dass es einfach zu teuer ist. Das bisherige Stahl-auf-Stahl-Prinzip, hat eine relativ geringe Rollreibung. Die Energie, die benötigt wird um diese zu überwinden, ist um ein Vielfaches geringer als diejenige, die für den Betrieb eines Magnetschwebezuges benötigt wird. Die meiste Energie wird bei einem Zug durch den Luftwiderstand verbraucht und im Pendelverkehr durch konstantes Beschleunigen und Abbremsen. Durch Nutzbremsen oder Rekuperationsbremsen kann beim bremsen die Bewegungsenergie wieder als elektrischer Strom zurückgewonnen werden, der in die Fahrleitung zurückgespeist oder in Akkumulatoren zwischengespeichert wird.
Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, den hohen Investitionen in neue Infrastruktur sowie den relativ geringen Einsparungsmöglichkeiten wird sich dieses Konzept wohl eher nicht durchsetzen. Allerdings ist es trotzdem immer wieder interessant, solche Designstudien vorzustellen, um neue Denkansätze für die Mobilität von morgen zu gewinnen.