Im Audiokommentar werden ausgewählte Meldungen der vergangenen Woche von mir kurz verbal kommentiert und eingeordnet. Weitere Links der Woche finden Sie hier. Diese Ausgabe kann auch direkt als MP3 oder m4a (aac) heruntergeladen werden. Der Podcast kann hier via RSS abonniert werden. So werden Sie immer über neue Ausgaben informiert. Inhaltliches wie technisches Feedback ist wie immer in den Kommentaren erwünscht.
- Die Welt der Mobilität kann nun auch per RSS abonniert werden. Alternativ steht eine Auswahl für diverse Podcatcher in der Sidebar zur Verfügung.
- Welche Rolle können Genossenschaften bei der Bereitstellung öffentlicher Verkehre in ländlichen Räumen spielen?
- Re.Volt bietet in Prag ein neues free-float-Carsharingangebot mit 2,20 Meter kurzen und 1,30 Meter schmalen elektrisch angetriebenen Zweisitzern mit einer Reichweite von bis zu 120 km an. – electrive
- Prag sperrt den Großteil der Innenstadt von zehn bis 17 Uhr für den Radverkehr (Karte – rot: Strecken mit (zeitlicher) Begrenzung; blau: flankierende Maßnahmen, violett: Umleitungsstrecken). Betroffen sind u.a. ein Teil des Wenzelsplatzes, Karlova und Josefov. Die Begründungen variieren und reichen von populistischen Aussagen wie “Fahrräder sollten vor allem am Rande der Stadt fahren, in der Natur. Das Zentrum Prags ist aus historischer Sicht nicht für Fahrräder geeignet” hin zu nachvollziehbaren Begründungen mit Verweis auf das hohe Touristenaufkommen. So fahren seit dem Segway-Verbot vermehrt Touristengruppen mit E-Bikes in Pulks durch die engen Altstadtgassen und verursachen Konflikte. Sicherheitsdefizite oder eine Vorgehen gehen die rund 1.000 Pkw, die täglich in den Bereich einfahren, gibt es jedoch nicht.
- Der neue Betreiber des Pariser Bikesharingsystems vélib, Smovengo, hat Probleme mit der Software und den neuen Stationen für die elektrisch angetriebenen Räder, die Ausleihzahlen gehen zurück – Guardian.
- In Berlin soll es mittlerweile mehr als 16.000 Leihräder geben. Die Verkehrsverwaltung rechnet damit, dass es bald 30.000 sind. Stephan von Dassel, grüner Bezirksbürgermeister von Mitte, will von kommerziellen Anbietern nun für jedes einzelne Leihrad eine Sondernutzungsgebühr von drei bis zehn Euro im Monat erheben. Für Motorroller sei die Gebühr entsprechend höher. Bevor man über eine sondernutzungsgebühr von 3 – 10 € / Monat und Leihrad nachdenkt, würde ich zunächst deren Nutzen bestimmen und mit anderen Optionen wie bspw. Parken über mehrere Stunden vergleichen. Den Platz bekommt dann der am meisten Nutzen stiftet.
- Bikesharing in Berlin: “Nicht das Leihfahrrad ist pervers, sondern die Situation, in der es fährt” – Tagesspiegel
- Die grenzüberschreitende Tramlinie D zwischen Straßburg und Kehl wurde im ersten Jahr nach Eröffnung von rund drei Millionen Fahrgästen genutzt. In der Prognose war man für die ersten beiden Jahren nur von je 1,64 Millionen Einzelfahrten ausgegangen. Die Zahl der Fahrgäste in der Tram übersteigt die in der am 28. April 2017 eingestellten Buslinie 21 um 127 Prozent.
- Mainzelbahn Mainz: Die im Dezember 2016 eröffnete Straßenbahn Neubaustrecke zwischen Hbf und Lerchenberg wurde von hochgerechnet rund 6,4 Millionen Fahrgästen genutzt. Vor Inbetriebnahme der Strecke ist nur mit jährlich etwa fünf Millionen Passagieren gerechnet worden.
- Konferenzen über die “Zukunft der Mobilität” und nicht einmal fällt das Wort ÖPNV. Etwas, das ich auch schon selber ein paar Mal erlebt habe. Gilt analog auch für das Thema Radverkehr oder das Gehen. Man merkt immer recht schnell, ob es bei einer Veranstaltung um eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Thema oder nur die Präsentation von Hypethemen auf durchgestylten Folien und um's Geld verdienen geht. Mehr Busse und ein besseres ÖPNV-Angebot in Kombination mit sehr guten Bedingungen für fußgänger und Radler können bereits heute den Verkehrsfluss in Städten bewiesenermaßen verbessern. So wie es automatisierte Shuttle immer versprechen – nur eben bereits heute oder zumindest in naher Zukunft. Ist nur nicht so sexy… Das soll jetzt kein Argument gegen Zukunftstechnologie sein. Was Vorteile bringt und Probleme löst, sollte integriert werden. Aber man muss sich eben auch um das Heute kümmern statt in Träumen zu schwelgen und auf die Problemlösung durch neue Technik irgendwann in der Zukunft zu hoffen. Das Prinzip Hoffnung ist aber eben bequem. Bequem für den Einzelnen, der sich nicht heute verändern muss und ganz klassisch im Sinne der pfadabhängigkeit weiterleben kann. Bequem für die Politik, die keine mitunter auch unangenehme Entscheidungen treffen muss. Bequem für die Wirtschaft, weil man ohne großen Forschungs- und Entwicklungsaufwand weiterhin stabile Erträge erwirtschaften kann und die Quartals- und Jahresberichte gut aussehen. Die Zukunft der Mobilität ist jedoch nichts Gottgegebenes und auch kein Ergebnis eines rein passiv auszuhaltenden und kaum beeinflussbaren technischen Wandels. Sie ist vielmehr das Ergebnis von Haltung und getroffenen oder unterlassenen Entscheidungen. Etwas anderes als Träume und Hoffnungen…
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