Ich hatte in der vergangenen Woche ja bereits den Mitschnitt der Podiumsdiskussion im Rahmen des Symposiums ”Nachhaltigkeit in der Bahntechnik – Belastung oder Mehrwert?” des Innovationszentrum Bahntechnik Europa (IZBE) veröffentlicht. Neben der Aufnahme von Fachvorträgen habe ich auch parallel getwittert und meine Twitter-Follower mit Bahntweets überschwemmt. Da diese nicht in “Verkehr in 140 Zeichen” untergehen sollen und die wichtigsten Statements und Inhalte aus den Vorträgen umfassen, möchte ich diese hier ebenfalls veröffentlichen:
- Zunächst erfolgen Begrüßung und eine erste Einführung.
- Dirk Flege von der Allianz pro Schiene hält nun den ersten Fachvortrag:
- Die Politik drückt sich vor Zielkonflikten und der öffentlichen Diskussion! Massenmedien: Man muss sehr stark polarisieren! #bahn #izbe ->
- Dirk Flege stellt gerade den Bundesländerindex Mobilität vor: http://t.co/ydTChrXunF #bahn #izbe ->
- Nun spricht Axel Schuppe, Geschäftsführer des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. #bahn #izbe ->
- Umsatzvolumen Bahntechnik weltweit: 106 Mrd. € p.a., Europa: 32 Mrd. (+1,9%), GUS/Asien: 37 Mrd. (+0,2% 2011), Brasilien: 3,9 Mrd. (+7,5%) ->
- Der asiatische Wachstums-Wert ist so niedrig, da China 2011 alle Ausbauvorhaben wegen Unfällen und Korruption gestoppt hatte. #bahn #izbe ->
- Was bringt ECTS energietechnisch? Güterzug, 1000t, 100km Strecke: ECTS -> nur elektrisch bremsen möglich -> 18% weniger Energie bei +4% Zeit ->
- In Deutschland müssten 600 Diesellokomotiven dringend ersetzt werden -> Umweltprämie? 20% AK = 80 Mio.€ p.a. über 3 Jahre = 240 Mio.€ insg. ->
- Jetzt wird es spannend: Vortrag “Schienenverkehr in Rahmen des Korridorkonzepts des transeuropäischen Verkehrsnetzes” von Gudrun Schulze. ->
- Teamleiterin Infrastruktur und nachhaltige Mobilität bei der EU-Kommission, Generaldirektion Mobilität und Verkehr. ->
- Hat übrigens in Dresden Verkehrsingenieurwesen studiert. Also auch ein Weg in die Politik / Verwaltung. ;-) ->
- EU-Kommission: Steigende Mobilität bedeutet keinesfalls eine wachsende Verkehrsmenge, sondern sehr viel Nahmobilität. #bahn #izbe ->
- Verkehr zurzeit für 25% der CO2-Emissionen verantwortlich, im Nullfall erreicht er 2050 einen Anteil von 50 Prozent! ->
- EU-weit soll der Güterverkehr um 30% reduziert werden und bis 2050 um 50%. (Ich nehme an, sie meint die Emissionen…) ->
- Die EU-Kommission plant diesen Sommer eine Revision der Eurovignette, um die externen Kosten des Verkehrs weiter zu internalisieren. ->
- Infrastruktur prägt Mobilität. Die EU hat Infrastrukturpolitik lange Zeit als den Bau von Großprojekten verstanden. Dies soll sich ändern. ->
- Jetzt spricht Toni Eder, Vizedirektor des Bundesamts für Verkehr der Schweiz und Leiter Infrastruktur Schweiz zur NEAT Infrastrukturplanung. ->
- Die Schweiz muss alle Projekte priorisieren, allerdings ohne Straße und Schiene gegeneinander auszuspielen. Die Schweiz prüft ex-ante Nutzen ->
- Die Schweiz nutzt Niba: Nachhaltigkeitsindikatoren für Bahninfrastrukturprojekte, die Nachfrageänderungen und Altinfrastruktur einbezieht. ->
- Niba umfasst eine Kosten-Nutzen-Analyse inkl. Unterhaltskosten sowie eine Vergleichswertsanalyse (Fahrplanstabilität und Etablierungsmögl.) ->
- In der Schweiz ergibt sich eine eindeutige Priorisierung der Infrastrukturprojekte. Allerdings ohne Aussage zur Effizienz. ->
- Download des NIBA-Leitfadens: http://t.co/TGdlfDxjH6 ->
- Bewertungsgrundlage vin NIBA, der Bewertung von Eisenbahnprojekten in der Schweiz. http://t.co/xYwnuM4BMX ->
- In der Schweiz ist Lärm ebenfalls ein Problem. Das neue Lärmsanierungsgesetz sieht ab 2020 ein Verbot von Graugusssohlen vor. ->
- Jetzt spricht Markus Hofmann von InnoZ & Leiter Marketingstrategie Infrastruktur der Deutschen Bahn AG: Infrastrukturen vernetzt entwickeln ->
- “Jedes Land hat die Infrastruktur, die es verdient.” Gleich am Anfang ein Kracher! ;-) ->
- Verlassen Sie das Ghetto der Verkehrstechnik und denken sie frei in die Zukunft. Infrastruktur sollte eher Infranetz heißen! ->
- InfraNets verkörpern die Transaktionskosten einer arbeitsteiligen Gesellschaft. ->
- Wir werden in den nächsten 20 Jahren die Technologisierung der Autobahn erleben. #izbe #bahn ->
- Schiene = chronisch unterfinanziert? Straße = Stauland Energienetze = veraltet und an Kapazitätsgrenzen. ->
- In Preußen war die Begeisterung für Energienetze so groß wie heute für das Internet. Frage heute: Brauchen wir mehr Infrastruktur? ->
- Die Deutsche Bahn ist der größte Energieverbraucher Europas. #bahn #izbe ->
- Jetzt: Prof. Jens-Uwe Fischer von der Uni Leipzig zum Thema Flächenverbrauch und nachhaltiges Flächenmanagement in Deutschland. ->
- 30% des Verkehrsflächenverbrauchs in Deutschland ist nicht für Deutschland, sondern für Europa (Transitfunktion). ->
- In Europa existiert das EU-Ziel des Null-Flächenverbrauchs ab 2050 (wenn man etwas neu bebauen will, muss man etwas anderes stilllegen). ->
- Im Großteil Deutschlands werden 2050 über 75% der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein! Die Schülerzahl sinkt um 16,7% insgesamt. ->
- Der ländliche Raum wird 80-90% der Schüler verlieren. Der Schülerverkehr ist heute bereits das Rückgrat des ÖPNV auf dem Land. ->
- In Deutschland verbrauchen wir jedes Jahr 86ha Fläche (2012). Diese Flächeumnutzung geht meistens zulasten der landwirtschaftlichen Fläche. ->
- Das Schienen- und Busnetz sollte das Leitbild für die Siedlungsstruktur sein. ->
- Jetzt: Dr. Jung, IZP Dresden und Herr Obieray, ARGE Fahrbahn Gotthard über Ausschreibungen, Planung und Bau des Gotthard Basistunnels. ->
- Beim Gotthard Basistunnel wurde das erste Mal RAMS/LCC im Ausschreibungsverfahren genutzt. Das ist zunächst eine Mehrbelastung, macht aber.. ->
- ..Probleme lösbarer und minimiert das Risiko von Problemen in der Bauausführung. ->
- Zieschank: Kaum ist eine Kommission im Verkehrsbereich fertig, machen wir die nächste. Wir wissen doch alle, was die Probleme sind. ->
- Wir machen nur nichts. Man könnte auch sagen Planwirtschaft ohne Plan! #bahn #izbe ->
- Die Deutsche #Bahn plant bis 2020 Investitionen in Höhe von 86 Mrd. EUR Brutto. (Fahrzeuge, Netz, Stationen und Servicestruktur) ->
- Die Technikstrategie der Deutschen Bahn bis 2030 hat 6 Stoßrichtungen in 43 Handlungsfeldern und ca. 100 Projekten. #bahn #izbe ->
- Die Deutsche #Bahn vernetzt bis 2030 alle Verkehrsmittel und wird alle Grenzen zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln auflösen. ->
- Der Kunde wird jederzeit und an jedem Ort über seine Reisekette informiert. Ziel ist das Anbieten von verkehrsmittelübergreifenden Ketten. ->
- 2030 sollen Fahrzeugpools europaweit einsetzbar sein, sowohl Fern- als auch Nahverkehrsflotten. #bahn #izbe ->
- Bahn im Jahr 2030: E-Traktion mit Speicherfahrzeugen und Umrüstung von Dieselfahrzeugen auf Hybridtechnik. Lärm das wichtigste Feld! ->
- Die Bahn geht davon aus, bis 2030 keine wesentlichen Großprojekte durchzuführen und setzt auf die Erweiterung der Trassenkapazität im… ->
- …bestehenden Netz. Man möchte auch auf eine proaktive Instandhaltung umschwenken. #bahn #izbe ->
- Die deutsche Bahn möchte die wichtigsten Nord-Süd- und West-Ost-Güterverkehrskorridore für 1.500 Meter lange Güterzüge ausbauen. ->
- Zwei 740 Meter Züge sollen zusammengekuppelt und damit die Trassen effizienter ausgelastet werden. ->
- Durch Fahrerassistenzsysteme soll ein Potenzial von 30% Rückspeisequote bei E-Traktion erreicht werden. #bahn #izbe ->
- In dieser Woche hat die Deutsche Bahn die europaweite Zulassung durch die UIC für die LL-Sohle erhalten! #laerm #bahn #izbe ->
- Bis Juni soll der Einbau der Bremssohle in die Wagen auch geregelt sein und die Umrüstung der Güterwagen schrittweise beginnen. #bahn #izbe ->
- Nun spricht Dr. Veit Steinle, Abteilungsleiter Umweltpolitik und Infrastruktur beim BMVBS zur Nachhaltigkeitsstrategie im Verkehrsbereich. ->
- Das Bundesverkehrsministerium arbeitet derzeit mit den anderen Ressorts eine Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie für Deutschland. ->
- Das Potential für Diesel-Hybrid-Triebwagen liegt im deutschen Schienennetz bei etwa 300 Fahrzeugen. #bahn #izbe ->
- In der Hamburger Hafencity werden einige Balkone von Kreuzfahrtschiffen verrußt, sodass man jetzt ganz schnell nach Lösungen sucht. ->
- Jetzt spricht Susanne Henckel, Hauptgeschäftsführerin der BAG-SPNV (Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des SPNV). #bahn #izbe ->
- In den vergangenen 17 Jahren ist die Verkehrsleistung im SPNV um 64,4 % gewachsen. Grund sind Einsparungen durch günstigere Angebote. ->
- Jeder Aufgabenträger, der heutzutage einen Verkehrsvertrag unterschreibt, weiß nicht, ob er ihn über die Laufzeit überhaupt bezahlen kann. ->
- Von den Bestellerentgelten fließen 50% an DB Netz und DB Station&Services zurück, bei E-Traktion steigt der Anteil auf 64% wg. DB Energie. ->
- Einerseits führen Konjunkturprogramme zu kurzfristigen Ausstattungsverbesserungen z.B. an SPNV-Stationen, aber: DB Station erhöht die Gebühr ->
- Wettbewerbssituation folgt zu Angebotsverbeserung, aber Infrastrukturbetreiber bildet keine Vorteile für Mehrbestellungen im SPNV an ->
- Regionalisierungsmittel werden neu geordnet (Höhe und Verteilung), aber die Bestellerentgelte enthalten immer größere Fixkostenblöcke. ->
- Man plant langfristige Fahrplankonzepte (ITF), die heutige Finanzierungslage wirkt aber nur kurzfristig und ist langfristig nicht planbar. ->
- Schienenfahrzeuge eines Typs mit Software von September 2012 sind nicht kuppelbar mit Zügen von April 2013. Man müsste neu zulassen! WTF? ->
- Der Primärenergieaufwand zwischen E- und Dieseltraktion ist beinahe gleich, Dieselantrieb + Hybridtechnik kann sogar energieeffizienter sein ->
- Im Gegensatz zum Pkw ist der Zug jedoch 3x energieeffizienter, im Güterverkehr ist es der Faktor 5. Auslastung der Züge muss aber hoch sein ->
- Das Bundesverkehrsministerium wird jetzt endlich die wissenschaftliche Machbarkeitsstudie für einen Deutschlandtakt ausschreiben. ->
- Jetzt spricht Michael Funke (Triple S-GmbH) über die geothermische Beheizung von Bahnsteigen zur Verlängerung der Lebensdauer des Bauwerks. ->
- Steigende Ölpreise und die Probleme im Winter (eingefrorene Weichen, Oberleitungen, Bahnsteige) können durch Geothermie gelöst werden. ->
- Vorteile: höhere Verkehrssicherheit, Verlängerung der Lebensdauer (keine Frost-Tau-Wechsel), geringere Betriebskosten, Entlastung der Umwelt ->
- In Dresden existiert die einzige Abteilung der DB Netz AG für nicht elektrische Weichenheizungen, die noch übrig geblieben ist. ->
- In Bad Lauterberg existiert der einzige flächentemperierte Bahnsteig Deutschlands (620 m2, Jahresheizleistung 155.000 kWh/a) ->
- Im Sommer wird die Wärme des Bahnsteigs (60º C) in 200 Meter Tiefe gespeichert und im Winter zum Heizen genutzt (passives System). ->
- Die Lebensdauer eines Bahnsteiges kann durch geothermische Beheizung von 20 Jahre auf 30 Jahre verlängert werden. ->
- Die Ausstattung eines 620 m2 Bahnsteiges mit Geothermie und den entsprechenden Sonden betragen 250.000 Euro. ->
- Im Innenstadtbereich könnte man die Wärme von Abwässern oder Industrieproduktion nutzen. Muss man nicht einmal bohren… ->
- So, letzter Vortrag: Bewertung von Nachhaltigkeitskriterien im ökonomischen Spannungsfeld von Infrastrukturmaßnahmen von Thomas Böhm (DLR). ->