Als großer Freund von Best Practices (Lernen vom Erfolg anderer) muss man leider hin und wieder zugeben, dass auch das Pendant existiert. Auch wenn es an dieser Stelle regional beschränkt ist und meine Kritik etwas kleinlich wirken dürfte.
In meiner Geburtsstadt, der oberfränkischen Stadt Hof, herrschen zurzeit chaotische Verkehrszustände. Diese sind zehn Straßenbaumaßnahmen im gesamten Stadtgebiet geschuldet. Nun ist die Umsetzung zum Teil dringend erforderlicher Baumaßnahmen nichts Verwerfliches, allerdings dürfte ein Straßenverkehrstechniker spätestens an dieser Stelle nicht mehr wissen, ob man weinen oder lachen soll.
Pkw, welche die Leopoldstraße entlang fahren wollen, müssen nun entgegen der Fahrtrichtung am linken Fahrbahnrand fahren. Fahrzeuge, die links oder rechts auf die Ernst-Reuter-Straße abbiegen wollen, entgegen der Fahrtrichtung die Fahrbahnmitte nutzen. Hinzu kommen abbiegende Fahrzeuge in die Nailaer Straße, die beim Abbiegen von der Ernst-Reuter-Straße stadtauswärts einen U-Turn fahren, während die üblicherweise geltende Einbahnstraßenregelung aufgehoben ist und abbiegende Fahrzeuge ebenfalls zum Abbiegen die Fahrbahnmitte nutzen sollen.
Die Umleitungssituation wird über folgende Planskizze abgebildet:
Der Aufbau von Planskizzen unterliegt bestimmten Grundsätzen. Diese müssen beispielsweise bei einer Vorbeifahrt vollständig erfassbar sein. Leider halten sich viele Unternehmen und Behörden nicht an die Grundzüge der grafischen Gestaltung von Verkehrszeichen.
Da Ortskundige sich meistens nach wenigen Tagen auf die Umleitung eingestellt haben, dienen solche Skizzen vor allem Ortsunkundigen. Da die Baumaßnahmen bis Mitte September geplant sind, dürften sich die meisten Hoferinnen und Hofer nach wenigen Wochen an die Umfahrung gewöhnt haben. Eine eindeutigere Umleitungsführung wäre aus Rücksichtnahme auf Ortsunkundige an dieser Stelle sicherlich angebracht. Vor allem weil einige ansässige Unternehmen und Einzelhändler zusätzliche Schilder angebracht haben.
Da die komplizierte Umleitungssituation vor allem wegen der Anbindung des Nahversorgungszentrums (Lidl, Getränkemarkt, Apotheke, usw.) erfolgt ist, wäre es sicherlich angebracht, dies auf der Plantafel “Nahversorgungszentrum” statt “Ziegelackerweg” zu vermerken und auf die restlichen Bezeichnungen zu verzichten.
Im Idealfall verzichtet man jedoch vollkommen auf diese komplexe Verkehrsführung, weist eine einzige allgemeingültige Umleitung für Fahrzeuge jeder Gewichtsklasse aus und informiert Anwohner über Infopost / Wurfsendungen über die lokalen Umleitungen.
Zudem sollte man an zuständiger Stelle noch mal einen Blick in die Richtlinien für Umleitungsbeschilderungen (Überarbeitung RUB 92) – (2012) werfen. Kann sicherlich nicht schaden…