Andere Länder, andere Sitten. Diese Weisheit ist so abgedroschen, wie richtig. Auch auf den Straßen dieser Welt gibt es ganz unterschiedliche Verhaltensweisen, Regeln (oder eben nicht), ein Gefühl von Ordnung oder eben Chaos. In Deutschland existieren im Verkehr ganz klare und eindeutige Regeln, die Missachtung derselben ist gesellschaftlich geächtet und wird von der Exekutive auch entsprechend verfolgt.
Für West- und Mitteleuropäer und insbesondere die Deutschen sind Zustände, wie sie beispielsweise in der chinesischen Stadt Taizhou herrschen, unvollstellbar:
Im Verkehr existieren vor allem deswegen Regeln, damit schwächere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger vor Stärkeren geschützt werden und unversehrt, und ohne um ihr Leben fürchten zu müssen, eine Straße überqueren können. Von den Folgen eines Verkehrsunfalls für den Einzelnen und auch die Gesellschaft einmal abgesehen. Gefährliche Situationen rufen Stress hervor und sind für die Lebensqualität eines jeden Einzelnen negativ.
Wenn ich diese chinesische Kreuzung mit einer Kreuzung aus New York vergleiche, bin ich mir zudem nicht sicher, welche Konflikte und Regelmissachtungen letztendlich schlimmer sind. Diejenigen, die man erwarten kann (China) oder jene unerwarteten Konfliktsituationen und Regelüberschreitungen (New York), die vollkommen überraschend und unvorbereitet auftreten.
Ich fahre seit 15 Jahren Auto in China und kann nur sagen, dass einfach nur die Grundregeln andere sind. Wenn man die Mal verstanden hat, fährt es sich hier sehr entspannt.
Die chinesische Kreuzung macht fast den Anschein, als ob es sich um ein Shared-Space-Konzept handelt. Alle fahren sehr langsam und beachten sich gegenseitig. Unterm Stich wahrscheinlich auch nicht langsamer, als wenn sich alle z.B. an die Ampeln halten würden.