Lars Thomsen ist Zukunftsforscher (CEO und Gründer von Future Matters), der sich mit wichtigen Trends und Entwicklungen der heutigen Zeit beschäftigt. Zukunftsforschung ruft bei vielen Menschen zunächst Skepsis hervor, ob und inwieweit die Zukunft seriös vorhergesagt werden kann. Denn das reine Stochern im Nebeln ist sicherlich keine belastbare Grundlage für Investitions- und Forschungsentscheidungen. Lars Thomsen erläutert jedoch recht nachvollziehbar, wieso Zukunftsforschung seriös ausgestaltet werden kann und welchen Nutzen man aus seiner Forschungsarbeit ziehen kann.
Ein wichtiges Feld der Zukunftsforschung ist sicherlich die Mobilitätsforschung mit strukturellen, gesellschaftlichen, aber auch technologischen Neuerungen. Das Elektroauto dürfte auf mehreren Ebenen eine Wirkung auf unsere Verkehrssysteme, die Gesellschaft und in erheblichem Maße auch auf die Automobilindustrie haben. Absatzstrukturen, Käuferverhalten, der Arbeitskräftsbedarf (sowohl in seinem Umfang als auch seiner Struktur) dürften sich durch große Absatzzahlen von Elektrofahrzeugen rapide wandeln.
Ich hatte die Gelegenheit mit Lars Thomsen ein großartiges Gespräch in Zürich zu führen, welches für mich persönlich sehr inspirierend war. Thema waren unter anderem selbstlernende Roboter und die Wirkung auf intelligente Netze. Seine Schlussfolgerung, dass Konzerne sehr häufig zu statisch und hierarchisch aufgebaut sind, um wirkliche Innovationen hervorzubringen, teile ich mittlerweile. Aber auch andere Gedanken von Lars Thomsen sind sicherlich bedenkenswert, sodass das Ansehen seiner Keynote auf der e-mobility-conference Graz 2013 hiermit jedem ans Herz gelegt sei.
Ich grüsse Sie, Herr Randelhoff,
Auf diese Webseite kam ich durch den den kontroversen Beitrag des selbsternannten Zukunftsforschers Lars Thomsen im ZDF-Fernsehen v. 17.10.14 “Fährt Auto-Deutschland vor die Wand”.
Herr Lars Thomsen sucht in seinen provokanten Beiträgen offensichtlich Aufmerksamkeit und scheut sich nicht, Hypothesen in die Welt zu setzen, die wissenschaftlich gesehen nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit haben, wie z.B. “in 4 Jahren werden E-Autos den Durchbruch geschafft haben und vergleichbare Verkaufschancen wie herkömmlich Benzin-Autos aufweisen”. Derzeit liegt der Anteil von E-Autos unterhalb von 0.5% der Neuanmeldungen von “Verbrennern” in Europa. Ein Sprung auf 50% in nur 4 Jahren, selbst in 10 oder 15 Jahren erscheint angesichts der Vielzahl von nahezu unlösbaren technischen und wirtschaftlichen Problemen des elektrischen Antriebs eher als Phantasie denn als realistische Zukunftsforschung.
Elektromobilität hat mit der kritischen Komponente Batterie-Speicherung eine streng elektrochemische Basis, die bestimmt was zukünftig möglich ist – und nicht was sich Herr Thomsen gerne in seinen kühnsten Träumen ausmalt. Nicht allein der immense Unterschied in den Energiedichten von Hochenergie-Batterien (z.B. Li-ion, Li-S)zu Benzin mit dem Faktor 180 und dem Preis solcher Batterien (400 €/kWh – 20 kWh werden im E-Auto für eine Strecke von 100 km benötigt), es ist die immer wieder verschwiegene Schwachstelle der Batterie-Speicherung: die begrenzte Lebensdauer, die bereits nach 2-3 Jahren 25% der Kapazität und damait an Reichweite des Autos irreversibel verliert. Nach wenigen Jahren ist eine Ersatzbatterie fällig, die ca. 10’000 € kostet. Das dicke Ende kommt für die E-Auto Träumer also reichlich unerwartet in den nächsten Jahren. Und daran kommt auch so ein Luxus-Gefährt wie der Tesla S nicht vorbei.
Zu dem Thema gibt es eine Reihe von kritischen Publikationen, zB. kürzlich in der ZEIT von Prof. Uwe Sauer (RWTH Aachen)
http://www.zeit.de/mobilitaet/2014-10/elektroauto-akku-wunderbatterie
Prof Sauer ist noch relativ zurückhaltend, denn er muss sicherlich darauf achten, dass er die Geldgeber der Politik nicht verärgert, die leider von elektrochem, Vorgängen wenig Ahnung haben und weiter die These der Kanzlerin Merkel glaubhaft machen wollen: “1 Mio. Elektro-Autos auf deutschen Strassen im Jahre 2020”. Derzeit sind es gerade mal: 0.08 Mio in der BRD. Selbst eine Zahl von 1 Mio. wäre nur 2% der “Alleskönner Autos” (Verbrenner). Nur Hybrid- und Plug-In E-Autos machen derzeit das Rennen, welche die an unserem Institut erfundene und für Daimler-Benz entwickelte (jetzt im Eigentum von BASF) Metallhydrid Batterie [NiMH]verwenden, insgesamt 6.5 Mio Autos dieses Typs auf den Strassen der Welt.
Dr.-Ing. Klaus D. Beccu
Energie-Forschungszentrum
Battelle-Genf
Wissenschaftl. Berater der BASF AG
(Battery Materials Div. USA)
“…20 kWh werden im E-Auto für eine Strecke von 100 km benötigt), es ist die immer wieder verschwiegene Schwachstelle der Batterie-Speicherung: die begrenzte Lebensdauer, die bereits nach 2-3 Jahren 25% der Kapazität und damait an Reichweite des Autos irreversibel verliert.”
Mein Stromverbrauch mit einem Model S in 2018 betrug 14,2 kWh /100 km, und es gibt deutlich sparsamere eAutos, wie z.B. das Model 3. Auch zuzüglich Ladeverluste ist man weit weg von den hier genannten 20 kWh/100 km.
Was die Degradation betrifft: mein bald 3 Jahre altes eAuto hat aktuell eine Degradation von 4% (70.000 km), also weit von dem von H Beccu genannten Panikwert von 25 % entfernt.
H.Beccu ist wohl 2014 der Erfinder von Fake News, nicht Donald Trump?