Nairobi, eines der wirtschaftlichen Zentren Afrikas und Hauptstadt Kenias. Die Drei-Millionen-Einwohner Stadt weist aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stärke eine hohe Wachstumsrate im afrikanischen Gesamtvergleich auf. Dennoch leben viele Menschen in den 300 Slums der Stadt.Fast der gesamte Verkehr in Nairobi wird heute über die Straße abgewickelt, die Eisenbahn spielt kaum eine Rolle. Ein Straßenbahn- oder U-Bahn-Netz existiert nicht. Der Verkehr wird durch sehr wenig Ampeln und nur selten durch Verkehrspolizisten geregelt. Die Fahrspuren sind schmal, nicht markiert und weisen häufig keine Bürgersteige auf. Der Personennahverkehr wird über Busse oder Matatus, eine Art Sammeltaxi, abgewickelt. Diese fahren feste Strecken und ermuntern Passanten durch Zuruf zum Mitfahren. Es gibt auch feste Haltestellen. Die meisten Menschen gehen allerdings zu Fuß zur Arbeit, da Taxis und Busse für sie unerschwinglich sind. Für Überlandfahrten existieren eigene Busse, es werden aber auch viele Matatus eingesetzt.Das britische Unternehmen Austin-Smith:Lord hat in Zusammenarbeit mit seinem kenianischen Partner Saad Yahya & Associates und dem Ingenieurbüro Mott Macdonald einen Plan für die Entwicklung der Metropolregion Nairobi bis zum Jahr 2030 vorgelegt.Die Metropolregion Nairobi besteht aus vier Teilen. Das Stadtgebiet Nairobis umfasst 684 Quadratkilometer, die gesamte Region etwa 3.000 Quadratkilometer. Nairobi liegt im Süden Kenias am Fluss Athi. Im Westen befindet sich die Stadt auf etwa 2.300 Meter über Normalnull und fällt in Richtung Osten auf 1.500 Meter über NN ab. Die Kernstadt befindet sich etwa auf 1.700 Meter über Normalnull.Nairobi entstand aus einem Eisenbahnlager und Versorgungsdepot, das die britische Verwaltung Ugandas 1896 in dem sumpfigen Gebiet im Zentrum Kenias errichtete. Wenige Jahre später wurde Nairobi zur Hauptstadt des britischen Protektorats Ostafrika mit der entsprechenden wirtschaftlichen Entwicklung und Zuwanderung. In den 1940er Jahren knackte Nairobi die 100.000-Einwohnermarke, Anfang der achtziger Jahre wohnten bereits mehr als eine Million Menschen in der kenianischen Hauptstadt.1999 lebten bereits mehr als drei Millionen Menschen in der Stadt, bis 2015 soll diese Zahl auf fünf Millionen Einwohner anwachsen. Der letzte Stadtentwicklungsplan wurde Anfang der 1970er Jahre erstellt. Es war also Zeit für einen Neuen.Da Afrika immer noch ein wilder Kontinent ist, stehen Wildnis und Stadt in einem ständigen Wettbewerb um Raum und Natur. Auf der einen Seite Giraffen und andere Wildtiere in den Nationalparks, auf der anderen eine explosionsartig wachsende Metropole mit großen Problemen im Verkehr, der Energieversorgung sowie im Häuserbau. Und der Mensch greift nach immer mehr Land um sich dort auszubreiten.
Früher war Nairobi einmal die grüne Hauptstadt Afrikas. Die Stadtplaner hoffen, die Stadt wieder in eine grünen Lunge verwandeln zu können und dabei die Lebensqualität der Menschen weiter zu steigern. Dazu ist ein massiver Umbau der städtischen Infrastruktur notwendig, egal ob es Straßen, Schienenwege, die Wasser- und Energieversorgung oder neue Schulen sind.Um die Transportnetze der Stadt weiter auszubauen und insbesondere den Osten der Stadt besser an die Stadt anzubinden, werden drei “Verbindungsringe” errichtet (siehe Bild oben). Die einzelnen Viertel sollen dabei ihr historisch gewachsenes Verkehrsnetz weiter behalten dürfen. In diese soll nicht eingegriffen werden, da diese die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse am besten abbilden können.Das letzte Wort haben die Architekten und Stadtplaner:
Nairobi stands at a cross roads. All Nairobi’s considerable energy, beauty and resource are in balance. Growth and change best happens from within. Any new scheme for the region has to use people and materials sustainably.
“Da Afrika immer noch ein wilder Kontinent ist, stehen Wildnis und Stadt in einem ständigen Wettbewerb um Raum und Natur.” Das kann wirklich nur einer schreiben, der Nairobi noch nie gesehen hat und wahrscheinlich “Afrika” auch nur aus Fernsehdokumentationen kennt.
Och, liebe Frau Schulz,
für Nairobi mit seinen beinahe drei Millionen Einwohnern mag dies sicherlich nicht gelten. Für das Tsondab Valley beispielsweise möchte ich dies doch sehr wohl behaupten.
Sie haben natürlich Recht, dass Nairobi nicht mehr ausschließlich aus Hütten und dem typisch afrikanischen Dorfcharme besteht. Nichtsdestotrotz gibt es an den Außengrenzen durch die massive Ausbreitung von Slums am Stadtrand einige Berührpunkte und Konflikte mit der Natur. Das Wachstum von Githurai, Riruta und Uthiru hat durchaus eine gewisse Landnahme und Verdrängung von Tieren mit sich gebracht. Über die Verschmutzung durch Abfälle, Abwässer und Fäkalien müssen wir gar nicht erst reden…
Das ist wirklich ein sehr detailierter Artikel. Sie haben sich da viel Arbeit gemacht! Gratulation! Ich bin gespannt, wie sich die Pläne verwirklichen lassen. Ich verfolge das Thema Stadtentwicklung schon lange hier in Deutschland. Siemens hat dazu eine neue Kampagne in den letzten Monaten gestartet: http://j.mp/m8dooZ
Hier in DE haben wir aber sicherlich andere Probleme; hier wird man eher den Fokus auf energieeffizientere Gebäude legen müssen – da sehe ich die größten Verbesserungsmöglichkeiten im Moment. Obwohl unsere Städte laut dem Green City Index http://j.mp/m8dooZ
unsere Städte ja sehr gut da stehen, sehe ich noch Verbesserungspotential (z.B. auch bei der Infrastruktur).
Wow,
sehr cool. Sobwohl Plan als auch die Darstellung. Hoffentlich wird das umgesetzt und nicht einfach wie oft in Planung bleibt.
Olmo