Elektromobilität

Das kleinste Auto der Welt?

Bei manchen Fotografien muss man zweimal hinsehen, bevor man überhaupt versteht, was man da gerade sieht. So ging es mir auch bei diesem Foto:Das kleinste Auto der Welt KenguruUnd ja, man sieht hier ein Auto  in einer U-Bahn. Genauer gesagt, in der Osloer U-Bahn. Beschäftigt man sich allerdings ein wenig mit dem Fahrzeug, das auf diesem Bild zu sehen ist, kommt einem das Ganze gar nicht mehr so blöd sondern sehr interessant vor. Denn dieses Fahrzeug mit dem Namen Kenguru ist ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug für Rollstuhlfahrer. Und das Besondere an diesem Fahrzeug ist, dass man damit nicht nur in der Osloer U-Bahn fahren darf, sondern der Rollstuhlfahrer seinen Rollstuhl nicht verlassen und mühsam in das Fahrzeug umsteigen muss. Er kann direkt mit dem Rollstuhl reinrollen und das Fahrzeug von dort aus komfortabel bedienen.Kenguru, ein Fahrzeug für Rollstuhlfahrer, barrierefreie MobilitätDas Ein- und Aussteigen funktioniert einfach und schnell: Die Hintertür wird mit einer Fernbedienung geöffnet und geschlossen. Über eine herunterklappbare Rampe kann der Rollstuhl direkt bis an das Lenkrad gerollt werden. Die Glasfaserkarosserie auf Stahlrahmen ist leicht (550 Kilogramm Leergewicht) und widerstandfähig. Angetrieben wird das Fahrzeug über zwei getriebelose Radantriebe an der Hinterachse, die über eine Leistung von 2KW/150Nm pro Antrieb verfügen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 45 Stundenkilometer.Kengure Fahrzeug für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer zugang über eine Rampe am FahrzeugendeDie Akkus reichen für eine Reichweite von bis zu 110 Kilometer. Und von den Außenmaßen ist das Fahrzeug der ultimative Kompaktwagen: Die Länge beträgt 2,125 Meter, die Höhe 1,62 Meter und die Breite 1,525 Meter. Weitere technische Merkmale sind die Einzelradaufhängung vorne mit Doppel Dreiecksqueerlenker, die gezogene Einarmschwingen hinten, die Federbeine mit einstellbarer Vorspannung, die direkte Schwinghebel Lenkung, vier hydraulische Scheibenbremsen und eine Feststellbremse, die auf die Hinterräder wirkt.

Und da das Fahrzeug (lokal) emissionsfrei unterwegs ist, darf man damit auch in die U-Bahn. Jedenfalls solange alle Stationen barrierefrei ausgebaut sind.

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net

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Susanne Neumann
6. Oktober 2011 13:05

2m x 1,6m – das ist ja süß! Das würde auch das Parken wirklich vereinfachen! Siemens ist ja jetzt eine Partnerschaft mit Volvo eingegangen http://j.mp/nL3bDl
glaube aber nicht, dass die Autos dort auch so klein ausfallen werden. Und generell frag ich mich schon, was das soll? Mit dem Elektroauto in die U-Bahn? Dann kann ich doch gleich die U-Bahn zu Fuß nutzen! Für mich stellt sich sowieso die Frage, ob man den Autoverkehr in Städten weiterhin fördern sollte, viel interessanter wäre doch der Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln!

Susanne Neumann
Reply to  Susanne Neumann
7. Oktober 2011 11:25

also für Rollstuhlfahrer ist das natürlich schon eine Lösung, um flexibler zu werden! Ich würde da andere Konzepte aber bevorzugen: Zum Beispiel die Verbesserung von U-Bahnhöfen und die rollstuhlgerechtere Gestaltung von Bussen und Trams. Hier in Deutschland stellt man z.B. oft fest, dass keine Aufzüge vorhanden sind! Das muss sich auf jeden Fall ändern!

Pedelec Portal
Reply to  Susanne Neumann
31. Oktober 2011 12:05

Da kann ich nur zustimmen. Ich finde das kleine Auto natürlich auch zuckersüß und für Rollstuhlfahrer recht praktisch, aber ich denke dennoch auch, dass in erster Linie eine Verbesserung der U-Bahnhöfe angestrebt werden sollte. Ansonsten bringt das kleine Auto auch nichts, wenn ich nicht wieder aus dem U-Bahnhof rauskomme. Zudem sind die U-Bahnhöfe definitiv nicht behindertengerecht und im übrigen auch nicht Kinderwagen- oder Rollatorfreundlich.
Viele Grüße

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Zukunft Mobilität hat den PUNKT 2012 der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) in der Kategorie "Multimedia" gewonnen.

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Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) hat mich im Rahmen der VDV-Jahrestagung 2013 in Mainz als “Talent im ÖPNV” des Jahres 2013 ausgezeichnet. Der VDV vertritt rund 600 Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs, des Schienenpersonennahverkehrs, des Schienengüterverkehrs, der Personenfernverkehrs sowie Verbund- und Aufgabenträger-Organisationen.

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Verfasst von:

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
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