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CarSharing-Förderprogramm für kleine und mittlere Kommunen

Carsharing Berlin Energiewende Verkehrswende
Carsharing als Baustein der Mobilitäts- und Energiewende - Foto: Patrick Johannsen / Future Mobility Camp

Artikelaktualisierung Zukunft Mobilität

Dieser Vorschlag für ein kommunales CarSharing-Förderprogramm ist ein Gastartikel von Johann Englmüller. Wenn auch Sie Interesse haben, hier einen Gastartikel zu veröffentlichen, dann schreiben Sie uns bitte.

Es gibt Förderprogramme für Hausdämmung, Stromeinsparung und regenerative Energie. Alle Programme sind Bestandteile der Energiewende. Für eine Förderung von CarSharing gibt es sehr gute einzelne Beispiele in vielen kleinen und mittelgroßen Kommunen, aber von keiner Kommune wurde ein CarSharing-Förderprogramm aufgestellt, obwohl CarSharing als Bestandteil der Verkehrswende ein weiteres Standbein der Energiewende ist.

Die Energiewende klappt aber nicht ohne Verkehrswende, da der Verkehr in manchen Bundesländern bis zu 40 % der CO2-Emissionen verursacht. Um diese Belastung durch den Verkehr zu senken, weisen bereits einige Landkreise auf die Bedeutung von CarSharing für die Energiewende hin. Ein Förderprogramm für CarSharing kann viel in Bewegung setzen und einen Beitrag leisten, die gesetzten Ziele der Energiewende zu erreichen.

Carsharing Berlin Energiewende Verkehrswende
Carsharing als Baustein der Mobilitäts- und Energiewende – Foto: Patrick Johannsen / Future Mobility Camp

Modernes vernetztes CarSharing liefert die Technik für eine nachhaltige Mobilitätsform; durch ein CarSharingauto werden circa 6-10 Privatautos ersetzt und ein CarSharer geht mehr Kurzstrecken (bis 5 km) zu Fuß, fährt mehr mit dem Fahrrad oder dem Bus. Ein Carsharer fährt im Vergleich zu einem normalen Autobesitzer etwa 40 % weniger mit dem Auto. CarSharing kann in kleinen Kommunen schon bei drei bis fünf Nutzern betriebswirtschaftlich funktionieren. So kauft ein CarSharer vor Ort wieder mehr ein; so werden die örtlichen Geschäfte im Zentrum gestärkt und dies macht das Leben in einer Kommune noch attraktiver.

Mit der Förderung wird / werden

  • die Lebensqualtität des ländliche Raums verbessert
  • die Mitwirkung der Bürger gefördert
  • Ressourcen geschont (= weniger Autos gebaut, weniger Parkplätze nötig…..)
  • eine nachhaltige Mobilitätsform unterstützt
  • der Bürger lernen, mehr mit anderen Verkehrsmittel unterwegs zu sein (zu Fuss, Fahrrad, ÖPNV)
  • der Bürger lernen, achtsam und verantwortungsbewußt sich fortzubewegen (mobil zu sein)
  • das Mobilitätsangebot im ländlichen Raum verbessert
  • der Tourismus gefördert
  • die Kaufkraft vor Ort gestärkt
  • die Wirtschaftlichkeit von Gemeindeläden gesteigert
  • der regionale Absatz der einheimischen Produkte gefördert – ein Beitrag zur Verkehrswende geleistet
  • eine Kommune eher energieautark
  • die Entstehung von Kleinunternehmen (CarSharingverein, Gemeindeläden) gefördert
  • die Arbeitsplätze in der Kommune erhalten oder gefördert
  • die Fahrstrecken zum entfernten Arbeitsplatz reduziert
  • die Elektromobilität mit CarSharing gefördert

Die besondere Bedeutung von CarSharing für eine kleine Kommune zeigen folgende Beispiele:

Ein CarSharing-Förderprogramm ist insbesondere für kleine und mittelgroße Kommunen sinnvoll. Für große Städte ist es nicht nötig, da sich die großen CarSharinganbieter der Autokonzerne (BMW, VW, Mercedes..), gleich mit vielen Autos niederlassen. CarSharing klappt in vielen Kommunen ab 20.000 Einwohnern; es gibt aber auch vereinzelt Beispiele mit CarSharing in Kommunen ab 500 Einwohnern. Mit dem Engagement eines CarSharingvereins und der politischen Unterstützung durch das Rathaus, kann CarSharing in kleinen Kommunen erfolgreich betrieben werden.

Der Einfluss der Kommune auf Stadtwerke, Banken und größere Firmen lässt ein Netzwerk der CarSharing-Förderung entstehen und so lassen sich Sponsoren gewinnen. Bei einem bestehenden CarSharingverein kann die Kommune erreichen, dass CarSharing schneller in alle Ortsteile vordringen kann, da ein Verein dies aus eigener Kraft nicht so schnell leisten kann. Für einen Verein stellt der Kauf des ersten Autos die größte Hürde. Die Kommune kann durch eine Geldeinlage, eine Spende und durch seine Mitgliedschaft den Verein dabei unterstützen. Ein Stellplatz zentral vor dem Rathaus ist ein werbewirksamer Auftritt und eine Nutzung des CarSharingautos durch die Kommune sorgt für eine bessere wirtschaftliche Auslastung. Solange CarSharing noch nicht ausreichend bekannt ist, kann dem Verein durch eine zu geringe Nutzung des Autos ein Verlust entstehen; diese Sorge hält von einer Vereinsgründung ab. Mit einer Ausfallbürgschaft kann die Kommune hier unterstützend eingreifen, indem es für ein CarSharingauto in den ersten drei Jahren eine Ausfallbürgschaft im Förderprogramm vorsieht.

teilauto carsharing leipzig
teilAuto-Carsharing in Leipzig – Foto: teilAuto – Mobility Center GmbH via Bundesverband CarSharing e. V. (bcs)

In folgendem Programmentwurf nenne ich gute Beispiele der CarSharing-Förderung durch Kommunen und füge sie zu einem ganzen Programm zusammen. Ich werde zu den einzelnen Teilaspekten ein Beispiel anhand einer Kommune (meist mit Internet-Link) nennen, in der dies schon so praktiziert wird; bei zwei Maßnahmen (P, Q) handelt es sich um Vorschläge, die meines Wissens noch von keiner Kommune umgesetzt wurden.

Die Förderung kann aus folgenden Maßnahmen/Bausteinen bestehen:

A) Kommune beantragt eine Förderung als Leader-Projekt oder bei der DBU

Ein sehr gutes Beispiel für ein Leader-Projekt mit CarSharing existiert in vier Dörfern in der Eifel (z.B. Dorf Freilingen): “Projektstart “Dorfauto Freilingen” – Erstes Modelldorf startet Carsharing im LEADER-Projekt “E-ifel mobil

CarSharing wird auch in einem Beispiel durch das Förderprogramm Civitas-Dynamo gefördert (CarSharing in Herzogenrath)- Die Deutsche Bundesstiftung für Umwelt (DBU) hat schon im Jahr 2000 CarSharing unterstützt.
Carsharing in Leipzig: Löwenmaul, die Mitgliederzeitschrift des Ökolöwe-Umweltverbund Leipzig e.V.

B) Ausfallbürgschaft

Wenn ein CarSharingbetreiber in ein Wohngebiet, in dem noch kein CarSharingauto steht und wenig Mitglieder sind, ein CarSharingauto stellt, entsteht in den ersten Jahren für den Anbieter ein deutlicher Verlust. Die Kommune leistet für ein CarSharingauto in den ersten drei Jahren eine Ausfallbürgschaft, um damit die Carsharinganbieter bei einer Ausweitung Ihres CarSharingangebots finanziell zu entlasten. Der CarSharinganbieter legt dem Antrag eine Wirtschaftlichkeitsberechnung bei. Die Ausfallbürgschaft wird am Anfang des Jahres ausgezahlt. Am Ende des Jahres weist der Anbieter durch Berechnungen nach, wie viel Ausfallbürgschaft ihm zusteht. Falls ihm nicht der ganze Betrag zusteht, wird der Teilbetrag zurückgezahlt oder bei der nächsten Ausfallbürgschaft abgezogen. Die Kommune übernimmt pro Jahr nur die Ausfallbürgschaft von einem Auto; dadurch entsteht pro Jahr höchstens eine Belastung von 2500 Euro für die Kommune.

Beispiel: Stadt Erding (1x 2500 Euro, 1x 1000 Euro)

C) Zuschuss für den Mitgliedsbeitrag beim CarSharingverein

Wenn ein CarSharingbetreiber in ein Wohngebiet, in dem noch kein CarSharingauto steht und wenig Mitglieder sind, ein CarSharingauto stellt, so kann nur durch eine verstärkte Werbung und durch zusätzliche Anreize schnell für mehr Mitglieder gesorgt werden. Die Kommune ermutigt Bewohner in diesem Wohngebiet Mitglied zu werden, indem das neue Mitglied einmalig am Anfang einen Zuschuss von 50 Euro erhält (halber Aufnahmeantrag + halber Jahresbeitrag); diese Zuschuss wird aber nur an bedürftige Personen/Familien gezahlt. Über die Gewährung entscheidet im Einzelfall auf Antrag die Stadt/Gemeinde.

Beispiel: Rathaus Wasserburg fördert CarSharing durch den Familienpass

D) Spenden / Sponsoring / Werbeverträge

Die Kommune spendet selber Geld für CarSharing oder tritt aktiv an Firmen heran, um Sponsoren für CarSharing zu aktivieren. Die Sponsoren übernehmen 3- 5 Jahre lang die Patenschaft für ein Auto, indem sie pro Jahr für eine Werbefläche auf dem Auto zahlen.

Siehe zahlreiche Spenden von Kommunen für die bayernweite CarSharingkampagne 2010: http://www.carsharing-sued.de/karte/index.html

In Freising unterstützt die Sparda-Bank München den Verein seit Jahren.

Siehe Spenden vom OB und Banken (Kaufbeuren): 02.04.13 – Rundmail 4/2013 http://www.carsharing-kf.de/oeffentlichkeitsarbeit/unsere-rundmails

E) Öffentlichkeitsarbeit und Werbung durch die Kommune/Stadtwerke

Die Stadt unterstützt CarSharing, indem es bei einer Startveranstaltung (Einweihungsfeier) die Bürger dazu ermutigt, Mitglied zu werden und selber dafür in der Presse und auf der Homepage der Kommune Werbung macht. Kommunen und/ oder Stadtwerke beraten und motivieren in Vorträgen zu CarSharing.

Beispiel: Mobilitätszentrum Osnabrück

Beispiel: Webseite der Kommune Ansbach

Beispiel für Werbung durch die Stadtwerke am Beispiel der Stadtwerke Osnabrück

F) Satzung für CarSharingstellplätze – Aussetzung der Stellplatzpflicht

Die Kommune stellt ein Programm auf, das CarSharingstellplätze in neuen Wohngebieten vorsieht. Die Kommune bietet auf städtischen Liegenschaften Parkplätze für CarSharingautos an (Ansprechpartner: Liegenschaftsamt). Sie verpflichtet Bauträger dazu eine bestimmte Anzahl von CarSharingstellplätzen auszuweisen oder der Bauträger wird befreit von einer Stellplatzpflicht, wenn ein CarSharingauto eingeplant wird (Aussetzung der Stellplatzpflicht). (siehe “Bremische Satzung über Kraftfahrzeugstellplätze und Fahrradabstellplätze (Bremische Stellplatzsatzung)” und “Neues Stellplatzortsgesetz für innovatives, nachhaltiges Bauen nutzen” der Freien Hansestadt Bremen)

Carsharing-Station in Hannover von Stadtmobil
CarSharing-Station Moltkestrasse von Stadtmobil Hannover – Foto: Dirk Hillbrecht, Hannover via Bundesverband CarSharing e. V. (bcs)

G) Gemeinsames Mobilitätsangebot ÖPNV, CarSharing, Bikesharing

Die Kommune fördert ein gemeinsames Mobilitätsangebot von ÖPNV, CarSharern und BikeSharern, durch dieses Angebot spart der Kunde und das fördert beide Partner dieses Mobilitätsangebots.

Beispiele zwischen dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen und dem Bundesverband CarSharing

Siehe Magdeburg: marego, teilAuto und nextbike starten gemeinsames Mobilitätsangebot

Siehe Osnabrück: Besitzer eines Stadtbus-Abos sparen die Aufnahmegebühr von 79 Euro

Intermodaler Verknüpfungspunkt in Bremen mobilpunkt mit Carsharing Fahrradverleihsystem
Intermodaler Verknüpfungspunkt “mobil.punkt” Georg-Gröning-Straße, Bremen – Foto: Michael Glotz-Richter, Bremen via Bundesverband CarSharing e. V. (bcs)

H) Kommune und/oder die Stadtwerke organisieren einen eigenen CarSharinganbieter

Die Kommune und/oder die Stadtwerke holen selber einen CarSharinganbieter in die Stadt. Bei diesem Beispiel in Vilsbiburg erfolgte der Start gleich mit einem Elektro-CarSharing-Anbieter (E-Wald).

Beispiel Vilsbiburg

I) Stadtwerke stellen ein CarSharing-Elektroauto zur Verfügung

Die Kommune setzt sich dafür ein, dass sich die Stadtwerke ein Elektroauto anschaffen und es dem Verein kostenlos zur Verfügung stellen. Der Verein behält die Einnahmen durch die Nutzung.

Beispiel Kaufbeuren: Artikel im Kreisboten vom 02.11.2013

J) Finanzielle Beteiligung der Stadtwerke

Die Kommune setzt sich dafür ein, dass sich die Stadtwerke finanziell an CarSharing beteiligen oder sogar Teilhaber werden.

Beispiel Osnabrück: Die Stadtteilauto OS GmbH – eine gemeinsame GmbH von Stadtwerke Osnabrück und StattVerkehr e.V. – betreibt seit dem 1.7. 2011 das Carsharing Angebot in Osnabrück.

K) Masterplan für CarSharing + Aktionsplan der Energiewende

Die Kommune entwirft einen Masterplan für CarSharing (Beispiel: Germering bei München). Die Kommune nimmt CarSharing in den Aktionsplan der Energiewende auf und setzt sich das Ziel, CarSharing flächendeckend auszubauen. (Beispiel: Landkreis Ebersberg, der bis 2030 ein flächendeckendes CarSharing in aufbauen will.)

L) Mitgliedschaft der Kommune + Dienstauto als CarSharingauto

Die Kommune wird Mitglied bei CarSharing, reduziert seinen Fuhrpark und nutzt selber die CarSharingautos. Die Kommune rüstet selber ein Dienstauto als CarSharingauto aus und stellt es an den Abenden oder Wochenenden für CarSharing zur Verfügung. Die Kommune motiviert andere große Betriebe, CarSharing zu nutzen oder eigene Firmenautos abends oder an Wochenenden als CarSharingautos anzubieten. Sehr oft verwirklicht, zum Beispiel in der Stadt Hemmingen: In Kooperation mit der Stadt Hemmingen bietet Stadtmobil in Hemmingen Carsharing an. Außerhalb der Dienstzeiten der Stadt Hemmingen können Kunden von Stadtmobil ein Opel Kombi Diesel buchen, zum Beispiel in Kürze in Freising: Elektroauto der Stadtwerke + Landesanstalt für Landwirtschaft

M) Anmeldung für CarSharing im Rathaus oder bei den Stadtwerken

Die Bürger können sich im Rathaus für CarSharing anmelden.

Siehe Hemmingen: Bürgermeister Claus Schacht hofft, dass dies bald im Rathaus möglich sei.

N) CarSharing-Stationen im Liniennetzplatz des ÖPNV eingezeichnet

An jeder Busstation und im Liniennetzplan im Fahrplanheft sind die CarSharing-Stationen eingezeichnet (siehe Liniennetzplan in Freising).

O) Hinweisschilder für die CarSharingstationen an den Straßen

Dadurch sehen die Bewohner, dass es in ihrem Wohngebiet eine CarSharing-Station gibt. Kein Beispiel bekannt. Problem besteht wahrscheinlich in der Zulässigkeit.

P) Werbeflächen finanzieren CarSharing und Bikesharing

Die Kommune stellt mehr Werbeflächen auf und stellt die Mehreinnahmen durch diese Werbeflächen für CarSharing/BikeSharing zur Verfügung. Beispiel: Paris im Bereich BikeSharing

Q) Kommune erwirbt die Nutzungsrechte eines CarSharing-Buchungssystems

Die Kommune erwirbt die Rechte, ein Buchungssystem eines großen CarSharinganbieters nutzen zu dürfen (einmalige Kosten bis zu 5.000 Euro) und stellt das Buchungssystem dem Verein mit einer Leasingrate (z.B. 100 Euro/Monat) zur Verfügung. Möglich wäre auch, dass die Kommune dem Verein pro Auto einen monatlichen Zuschuss von 50 Euro gewährt für die ersten 2-3 Jahre nach der Vereinsgründung. Kein Beispiel bekannt.

R) Einführung eines Bike-Sharing-Angebots

Da CarSharer wieder mehr mit dem Fahrrad unterwegs sind, wird auch begleitend dafür gesorgt, dass mehr Fahrradstellplätze eingeplant werden und ein Fahrradverleihsystem (BikeSharing) parallel dazu aufgebaut wird.

Dieses Programm führt viele mögliche Maßnahmen auf. Die Kommunen können sich die Bausteine, die sich umsetzen wollen, für ihr Förderprogramm zusammenstellen. Die Vereine können die genannten Beispiele als Anregung sehen, mit diesen Maßnahmen an ihre Kommune heranzutreten. So kann dieses Programm die kooperative Zusammenarbeit zwischen der CarSharing-Organisation und der Kommune vertiefen.

Aktualisierungen

11.08.2014 – Überschrift und Einleitung durch eine geänderte Version mit Kurzfassung des Programms ersetzt

09.09.2014 – Fördermöglichkeit A) Leader-Projekte eingefügt und Einleitung um die Vorteile des CarSharing erweitert (Aufzählung)

Anonymous

Johann Englmüller

Johann Englmüller war 10 Jahre lang ehrenamtlicher Vorsitzender des CarSharingvereins StadtTeilAuto Freising. Er betreut als ehrenamtlicher Berater für CarSharing und nachhaltiger Mobilität seit zwei Jahren den Freisinger Verein und den Landkreis Freising. Der Gartenbauingenieur von der TU Weihenstephan ist tätig als Berufsschullehrer für Gartenbau.

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Jan
Jan
3. August 2014 15:48

A und B finde ich etwas problematisch – Geld zu bekommen ist immer schwierig, wobei die genannten Beträge ja sehr gering sind – Punkt A führt durch die Beschränkung wahrscheinlich nur zu sehr langsamem Wachstum.
Kommunale Fahrzeuge als Carsharing-Flotte zu nutzen finde ich sehr attraktiv, und vor allem gut vermittelbar – die Kommune spart Geld, ggf. können die Tagsüber freien Stellplätze sogar Gewinnbringend verwendet werden, und Carsharing setzt sich im Kopf der verantwortlichen fest.
Sehr schön finde ich die Vernetzung der Verkehrsträger – in Hamburg bin ich als Radfahrer leider raus, Switchh kostet etwa 80€/Monat, die 60€/Monat für die HVV-Karte rentieren sich aber für mich (momentan) nicht, und damit sichs lohnt müsste ich dann ja auch Auto fahren… – immerhin kann ich beim Stadtrad dank bahncard den günstigeren Tarif nutzen. Bei Switchh würde ich mir noch mehr Vielfalt wünschen – momentan scheint mir die Zielgruppe eingeengt und ich nicht drin.
Auch die Sichtbarkeit ist sehr wichtig – wer Carsharing-Angebote im eigenen Umfeld wahrnimmt, wird definitiv dazu angeregt sich zu informieren.
Ein Punkt fehlt meines erachtens: Du schreibst von Stellplatzsatzungen, die es attraktiv machen Carsharing-Parkplätze zu errichten, aber nichts davon in bestehenden kommunalen Parkplätzen günstigere Tarife anzubieten. Wobei da die Umsetzung gut überlegt sein muss – schließlich soll der Verkehr umweltfreundlicher gestaltet werden, bei zu großen Rabatten könnte ein gegenteiliger Effekt entstehen. Bei Parkpreiserhöhungen Carsharingautos zu schonen dürfte gut möglich sein und die gewünschte Wirkung erfalten.

Thilo Pfennig
1. August 2014 06:43

Zu den möglichen Beschilderungen: An sich eine gute Idee. Vielleicht in Zukunft wichtiger, dass so was in digitalen Straßenkarten steht. Aber wenn es parallel zum [P] fürs Parken auch ein Straßenverkehrszeichen für Carsharing [C]? ;-) gäbe, wäre das ja auch ein Hilfe. Wobei mir dabei auffällt, das es bereits nicht einfach ist, die nächste Bushaltestelle zu finden, wenn man die nicht im Kopf hat.

Helmigo
Helmigo
31. Juli 2014 09:11

CarSharing versus Taxi

MM sind Taxi, Sammeltaxi und natürlich der klassische öffentliche Presonenverkehr wesentlich förderungswürdiger als Mietautos. Hauptgrund ist, dass gerade sozial bedürftige das Carsharing Angebot oft garnicht nutzen können (zu jung, zu alt, kein Führerschein, keine Lenkpraxis, gesundheitliche Probleme, …). Ist es in kleinen Kommunen wirklich volkswirtschaftlich sinnvoll dieses Marktsegment zwischen CarSharing und Taxi nocheinmal auf zu teilen, je nachdem ob der Mobilitätsbedürftige ein Auto lenlen kann/darf/will oder nicht?

Wolfgang Wobido
30. Juli 2014 08:36

Hallo zusammen,

toller Beitrag Herr Englmüller und spricht mich direkt an dann,denn das ist die Zukunft.

Mit Ihrer Erlaubnis werde ich den Artikel in einen Bürgerantrag für meine Stadt Bonn umwandeln bzw.erst einmal dort meine Dienste anbieten.(stehe auch mit http://www.uber.com in Kontakt)
Hatte bereits mehrere Carsharing Firmen
angeschrieben/beworben beim Aus-und Aufbau behilflich zu sein,leider bis heute ohne Feedback.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Wobido
Moderator bei VKwacht Bonn,ehemaliger Polizeibeamter (BP),ausgebildeter Fahrlehrer und Kraftverkehrsmeister/Gefahrgutbeauftragter

Randelhoff Martin
Reply to  Wolfgang Wobido
30. Juli 2014 12:16

Hallo Herr Wobido,

Ich versuche nachzuvollziehen, wie Sie von Carsharing auf Uber kommen. Beide Konzepte haben ja vergleichsweise wenig miteinander zu tun. Würden Sie mir helfen, diesen Gedankengang nachvollziehen zu können?

Viele Grüße,
Martin Randelhoff

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Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) hat mich im Rahmen der VDV-Jahrestagung 2013 in Mainz als “Talent im ÖPNV” des Jahres 2013 ausgezeichnet. Der VDV vertritt rund 600 Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs, des Schienenpersonennahverkehrs, des Schienengüterverkehrs, der Personenfernverkehrs sowie Verbund- und Aufgabenträger-Organisationen.

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Die Inhalte dieses Artikels sind - soweit nicht anders angegeben - unter CC BY-SA 3.0 de lizensiert. Grafiken sind von dieser Lizenz aus Vereinfachungs- und Schutzgründen ausgenommen (Anwendung aufgrund der Verwendung von Grafiken / Bildern mit unterschiedlichen Lizenzen zu kompliziert) außer die CC-Lizenz ist ausdrücklich genannt.

Weitere Informationen

Verfasst von:

Randelhoff Martin

Johann Englmüller

Johann Englmüller war 10 Jahre lang ehrenamtlicher Vorsitzender des CarSharingvereins StadtTeilAuto Freising. Er betreut als ehrenamtlicher Berater für CarSharing und nachhaltiger Mobilität seit zwei Jahren den Freisinger Verein und den Landkreis Freising. Der Gartenbauingenieur von der TU Weihenstephan ist tätig als Berufsschullehrer für Gartenbau.