Analyse StraĂźenverkehr Verkehrssicherheit

[Fakt der Woche] Sicherheit von Busreisen in Deutschland

Busreisen, egal ob im Nah- oder Fernbereich, gelten als sehr sicher. Die Zahl der Unfallopfer ist gering. In den Jahren 2004 bis 2010 sind im Durchschnitt 13 Menschen jährlich bei einer Busreise ums Leben gekommen. Einige wenige schwere Unfälle haben jedoch eine große Auswirkung auf die Statistik. So kommt die Steigerung zwischen dem Jahr 2009 und dem Jahr 2010 um 300 Prozent durch einen schweren Unfall im September 2010 zustande. Bei der Kollision eines polnischen Reisebusses mit einem Pkw starben auf der A10 13 Menschen.

Verkehrstote Busreisen 2004 - 2010 Bus Fernbus Ă–PNVZahl der Verkehrstoten bei Busreisen 2004 – 2010 in Deutschland

Die Zahl der Verletzten ist auch recht moderat. Jährlich gibt es zwischen 4.500 und 5.000 Verletzte bei Busreisen. Zu beachten ist, dass sowohl der Fernbusverkehr als auch der innerstädtische Nahverkehr betrachtet werden. Aufgrund des strikten Versicherungsrechts wird in fast allen Fällen die Polizei hinzugezogen, sodass die Dunkelziffer anders als im Pkw-Verkehr äußerst gering sein dürfte.

Zahl der Verletzten bei Busreisen 2004 - 2010Zahl der Verletzten bei Busreisen in Deutschland 2004 – 2010

Um eine realitätsnahe Aussage über die Sicherheit von Busreisen in Deutschland treffen zu können, muss die Zahl der Verletzten und Getöteten ins Verhältnis zur Verkehrsleistung gesetzt werden. Durch die Liberalisierung des Fernbusverkehrs dürfte in den nächsten Jahren die Verkehrsleistung des Busverkehrs wachsen. Die abnehmende Verkehrsleistung der letzten Jahre lässt sich durch sinkende Bestellung von Busnahverkehren durch die jeweiligen Besteller (Bundesländer, Verkehrsverbünde, usw.) erklären.

Verkehrsleistung von Busreisen in Deutschland in den Jahren 2004 - 2010Verkehrsleistung von Busreisen in Deutschland in den Jahren 2004 – 2010 in Milliarden Personenkilometer (Pkm)

Für eine bessere Vergleichbarkeit habe ich die Zahl der Verkehrstoten / Verletzten je Milliarde Personenkilometer mit der Verhältniszahl des Pkw-Verkehrs verglichen:

Verkehrstote je Milliarde Personenkilometer - Bus und Pkw im VergleichVerkehrstote je Milliarde Personenkilometer – Bus und Pkw im Vergleich

Verletzte je Milliarde Personenkilometer - Bus und Pkw im VergleichVerletzte je Milliarde Personenkilometer – Bus und Pkw im Vergleich

Die Fahrt mit dem Bus ist weitaus sicherer als die Fahrt mit dem privaten Pkw. Statistisch gesehen wurden im Jahr 2010 je zurückgelegte Milliarde Personenkilometer 2,07 Menschen in Pkw getötet. Bei Bussen nur 0,44. Bei der Zahl der Verletzten ist der Effekt noch deutlicher. Pro Milliarde Personenkilometer wurden 2010 238,48 Personen bei der Fahrt mit einem Pkw verletzt, im Bus sind es nur 81,80. Zum Vergleich: Die Werte der Bahn liegen mit 0 Getöteten und 162 Verletzten im Jahr 2010 noch niedriger: 0 Tote / Mrd. Pkm und 1,93 Verletzte / Mrd. Pkm.

Natürlich gibt es auf Seiten der Busanbieter auch einige schwarze Schafe. In den letzten Jahren wurden mehrere Fälle vom Einsatz nicht verkehrssicherer Busse insbesondere im Schülerverkehr bekannt. Zum Glück sind diese Busse nur sehr selten in Unfälle verwickelt. Die Polizei hat in den letzten Jahren einige Schwerpunktkontrollen durchgeführt, um diese Busse aus dem Verkehr zu ziehen.

Laut TÜV Bus-Report 2011 beträgt die Quote der erheblichen Mängel aller Linien- und Reisebusse 13,8%. 30,5% der Busse hatten geringe Mängel, 55,5% aller Busse waren mangelfrei. 0,2 Prozent aller vorgestellten Busse mussten stillgelegt werden. Je älter die Fahrzeuge sind, desto häufiger treten Mängel auf. Busse mit einem Alter über 20 Jahre sind besonders anfällig.

Besonders häufig stellten die TÜV-Experten Mängel an der Beleuchtung fest. Über alle Altersgruppen waren im Durchschnitt 19,4 Prozent der geprüften Busse betroffen. Es folgten mit großem Abstand Mängel an Motor und Antrieb (5,2 Prozent), an der Vorder- und Hinterachse (5,0 Prozent) und Korrosion an tragenden Teilen (4,9 Prozent). Die Bremswirkung war bei 4,0 Prozent aller Busse eingeschränkt, bei 2,6 Prozent stellte der TÜV ein zu großes Lenkungsspiel fest.

Alles in allem muss man bei der nächsten Fahrt mit dem Bus sicherlich nicht besorgt sein. Kommen Sie sicher an!

Anonymous

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net

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Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

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