Bundeskanzlerin Angela Merkel hat heute gemeinsam mit Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, Bildungsministerin Annette Schavan sowie Umweltminister Norbert Röttgen, die Nationale Plattform Elektromobilität ins Leben gerufen. Diese hat das Ziel, den bereits vorhandenen Rückstand Deutschlands bei der Entwicklung von Elektroautos aufzuholen und Deutschland in den kommenden Jahren zu einem Vorreiter für Elektromobilität zu machen. Forschung und Entwicklung, die Marktvorbereitung und die Markteinführung von batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen in Deutschland soll insgesamt einen Schritt nach vorne machen. Bis zum Jahr 2020 sollen mindestens 1 Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren. Dieses Ziel wurde bereits im Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität im Sommer letzten Jahres festgeschrieben. Damals wurden außerdem 500 Millionen Euro Forschungsförderung aus dem Konjunkturpaket II bis zum Jahr 2011 bewilligt.
Folgende Ziele haben die Bundesregierung und die Automobilindustrie nun zusätzlich im Zuge der Nationalen Plattform Elektromobilität formuliert:
– Technologieführerschaft bei den notwendigen Schlüsselkomponenten und Marktführerschaft im Bereich Elektromobilität. Dazu werden die Kernkompetenzen der deutschen Industrie in ihrer gesamten Wertschöpfungskette genutzt.
– Auf- und Ausbau von Arbeitsplätzen in der Elektromobilität in Deutschland, sowie Sicherung von zukunftsorientierten Ausbildungs- und Arbeitsplätzen in den beteiligten Branchen
– CO2-Emissionsminderung und kontinuierlich wachsender, langfristig substantieller Beitrag zur Erreichung der politischen Klimaschutzziele.
– Reduzierung der Kosten künftiger Elektrofahrzeuge zur Steigerung der wirtschaftlichen Akzeptanz und Wettbewerbsfähigkeit.
– Errichtung einer bedarfsgerechten, intelligenten und wirtschaftlichen Lade- und Netzinfrastruktur sowie Erhalt der hohen Netzstabilität und verbesserte Netzintegration der Erneuerbaren Energien.
– Reduzierung des erdölbasierten Kraftstoffverbrauchs und Erhalt der Versorgungssicherheit
– Enge, branchenübergreifende Kooperation innerhalb der Wertschöpfungskette für die erforderliche Produkt- und Produktionstechnologieentwicklung.
– Festigung und Ausbau der Werkstoff- und Materialkompetenz einschließlich Recycling
– Enge Kooperation mit anderen europäischen Ländern bei der Definition von Rahmenbedingungen, Normen und Standards sowie deren Umsetzung auf internationaler Ebene
Das Hauptziel, eine Million Elektroautos bis 2020, soll durch die folgendes Maßnahmen erfüllt werden:
Die Energieunternehmen sollen in den Ausbau der Energienetze investieren und den Aufbau eines nationalen Netzes mit Ladestationen forcieren. Die Autoindustrie soll ihre Anstrengungen im Bereich der Forschung und Entwicklung verstärken. Die Bundesregierung rechnet damit, dass die Automobilhersteller etwa 20 Milliarden Euro pro Jahr in die Erforschung und Erprobung von Elektromobilität, kraftstoffeffizienten Fahrzeugen sowie andere energiesparende Maßnahmen investieren.
Qualifizierungsmaßnahmen in den Bereichen Ausbildung, Weiterbildung und Wissenschaft sollen helfen, den Fachkräftebedarf zu decken. Politisch soll eine mehrfache Anrechnung von Fahrzeugen mit weniger als 50 Gramm CO2/km auf die CO2-Flotten-Ziele bis 2020 auf EU-Ebene erreicht werden. Die Genehmigungsverfahren z.B. für Ladesäulen sollen vereinfacht und beschleunigt werden.
Des Weiteren möchte die Bundesregierung ihren Fuhrpark soweit möglich mit Fahrzeugen, die einen CO2-Ausstoß von weniger als 50 g/km haben, aufrüsten.
Bis ins Jahr 2013 möchte die Bundesregierung ebenfalls die F&E-Anstrengungen finanziell unterstützen. Mögliche Förderschwerpunkte sind:
– Batteriezellen und Batteriesysteme (insbesondere industrielle Fertigung in Deutschland)
– Elektromotor und Leistungselektronik
– Netzintegration, Speichermanagement, Ladesysteme
– Recyclingverfahren
– Weiterentwicklung und Ausbau von Modellregionen zu Pilotregionen
In sieben Arbeitsgruppen zu den Themen Antriebstechnologie, Batterietechnologie, Ladeinfrastruktur und Netzintegration, Normung, Standardisierung und Zertifizierung, Materialien und Recycling, Nachwuchs und Qualifizierung und Rahmenbedingungen sollen jeweils bis zu 25 Mitglieder bis Herbst erste Konzepte vorlegen.