Die positiven Gesundheitseffekte durch das Radfahren und die damit verbundenen niedrigeren volkswirtschaftlichen Gesundheitskosten sind mittlerweile recht gut erforscht (siehe auch: Autofahren macht fett und träge). So fallen in den USA jährlich Kosten in Höhe von 150 Milliarden Dollar für die Behandlung von durch Übergewicht induzierte Krankheiten an. In Deutschland müssen Krankenkassen jährlich etwa fünf Milliarden Euro aufwenden.
Durch mehr Bewegung und ein anderes Mobilitätsverhalten könnte die Zahl übergewichtiger Menschen in den USA um dreißig Prozent gesenkt werden.
Nun hilft der Radverkehr nicht nur Emissionen zu senken und die körperliche Fitness zu erhöhen, sondern kann auch einen zusätzlichen volkswirtschaftlichen Nutzen durch geringere Ausgaben für Kraftstoffe und Energie generieren. Laut eines neu veröffentlichten Merkblatts der League of American Bicyclists, des Sierra Clubs (älteste und größte Naturschutzorganisation der USA) und des National Council of La Raza (Dachorganisation für wohltätige Selbsthilfe- und Beratungsorganisationen gegen Armut, Rassendiskriminierung und Bildungsmangel in US-amerikanischen Familien mit hispanischen oder Latino-Wurzeln) sparen US-amerikanische Haushalte im Jahr 2012 durch ihre Fahrradnutzung 4,6 Milliarden Dollar.
Opportunitätsgewinn amerikanischer Haushalte durch Fahrradnutzung – Sierra Club, S. 1:Die durchschnittlichen Betriebskosten eines Fahrrads liegen laut US-Verkehrsministeriums in den USA bei 308 Dollar (0,10 Dollar je Meile), für den Pkw werden 8.220 Dollar (0,62 Dollar je Meile) fällig. 1
40 Prozent aller in den USA zurückgelegten Wege sind kürzer als zwei Meilen (~ 3,2 Kilometer). Laut Berechnungen des Sierra Clubs würden jedes Jahr 7,5 Milliarden Liter Kraftstoff eingespart werden, wenn jeder amerikanische Autofahrer ein Jahr lang einen Weg in der Woche mit dem Fahrrad zurücklegen würde (2 x 2 Meilen). Bei einem derzeitigen Kraftstoffpreis von 4,28 Dollar je Gallone würden dadurch insgesamt 7,3 Milliarden Dollar jährlich eingespart werden. Der durchschnittliche US-Haushalt gibt 16 Prozent seines Einkommens für Mobilität aus 2. Bei Geringverdienern steigt dieser Anteil auf bis zu 55 Prozent. 3
Letztendlich sollen derartige Studien die US-Verkehrspolitik und Kommunen überzeugen, ihre Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur auszuweiten und den Radverkehr besser zu fördern. Ähnliche Ziele haben auch Studien, die Arbeitsplatzeffekte in Abhängigkeit verschiedener Infrastrukturmaßnahmen setzen.
Übrigens: Mit nur 60 Millionen Dollar Investitionen in das lokale Radwegenetz wurde Portland, Oregon, 2012 zur fahrradfreundlichsten Stadt der USA gekürt.
- Pocket Guide to Transportation 2009, Bureau of Transportation Statistics, 2009 ↩
- Consumer Expenditures in 2010, Bureau of Labor Statistics, 2010 ↩
- Center for Neighborhood Technology and Virginia Tech University, Housing & Transportation Cost Trade-offs and Burdens of Working Households in 28 Metro Areas, Center for Housing Policy, Washington D.C., 2006 ↩