Die Dokumentation “Vorfahrt fürs Fahrrad” von Güven Purtul (Twitter) ist eine sehr gut gemachte Dokumentation zur aktuellen Situation des Radverkehrs in Deutschland. Im Gegensatz zu vielen anderen Beiträgen hat sie sich zum Ziel gesetzt, die aktuelle Lage in norddeutschen Städten zu beschreiben und nicht nur über Leuchtturm-Projekte oder “best practice”-Beispiele aus dem In- und vor allem Ausland zu berichten (Link zum Beitrag in der Mediathek). Das Video ist Stand Februar 2022 noch bis zum 04.11.2022 abrufbar und muss im Anschluss zum Schutze von Verlegerinteressen depubliziert werden.
Anmerkungen:
- Die an der Erstellung der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) beteiligten Personen sind in der Publikation vorne aufgeführt.
- In der Dokumentation wird folgende Situation am Ballindamm in Hamburg dargestellt. Links eine Planvariante mit einem Zweirichtungsradweg auf der Wasserseite, rechts die Umsetzung mit beidseitigen Radfahrstreifen.
Das Bezirksamt Mitte äußert sich zum Sachverhalt wie folgt (Auszüge):
“Es war dabei Vorgabe, dass alle drei Seiten der Binnenalster einheitliche Radverkehrsanlagen bekommen sollten. […] Die Variante mit dem Zweirichtungsradweg hätte für den Radverkehr ein häufiges Verflechten in den großen Knoten bedeutet. Dies ist sehr aufwändig und führt insbesondere beim Radverkehr zu Zeitverlusten. Zudem hat an immer das Problem mit dem Ziel- und Quellverkehr, der auf der Gebäudeseite keine Radverkehrsanlagen vorfindet und dann auf der Fahrbahn im Mischverkehr fahren muss oder illegal auf dem Gehweg unterwegs ist. Zudem gab es seitens der Verkehrsbehörden Befürchtungen, dass der Ballindamm nicht mehr ausrechend leistungsfähig ist um die Verkehre in Richtung Ferdinandstor abführen zu können, insbesondere bei Störungen auf der Spur.”
Die Schwierigkeiten der Radverkehrsführung in Form eines Zweirichtungsradwegs im Bereich der Kreuzung Ballinstraße / Glockengießerwall / Ferdinandstor sind für mich zunächst nachvollziehbar. Welche Rolle die Befürchtungen der Verkehrsbehörde gespielt haben, kann ich nicht bewerten.
Man kann das auch ganz ohne YouTube gucken:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Vorfahrt-fuers-Fahrrad,minuten3514.html
Warum werden eigentlich immer die gleichen Leute befragt ohne das jemals berichtet wird, was sie eigentlich zu geeigneten Interviewpartnern macht, außer dass sie durch die Medien gereicht werden?