Die Bemühungen um eine Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor sind bisher erfolglos. Das Arbeitspapier beschreibt als eine wesentliche Ursache den ausgebliebenen Anstieg der Kraftstoffpreise, zu dem nach Bundesverkehrswegeplan (BVWP) auch die Erhöhung der Mineralölsteuer beitragen sollte. Stattdessen blieb die Mineralölsteuer nominal unverändert und liegt 2019 unter Berücksichtigung der Geldentwertung real um 18 ct/l niedriger als 2003 (letzte Mineralölsteuererhöhung) und 10 ct/l niedriger als 2010 (Basisjahr der BVWP-Prognose). Mit der jetzt vorgeschlagenen CO2-Steuer wird das Kraftstoffpreisniveau der BVWP-Prognose für das Jahr 2030 nicht einmal annähernd erreicht. Die Umsetzung dieser sogar interministeriell abgestimmten BVWP-Grundlage würde dem Klima also mehr nutzen als ein politischer Streit über die CO2-Steuer im Verkehr. Ob sie dann Mineralölsteuer oder CO2-Steuer heißt, ist egal.
Prof. Dr. Christian Holz-Rau
Prof. Dr.-Ing. Christian Holz-Rau ist seit 1998 Professor für Verkehrsplanung an der Fakultät Raumplanung der Technischen Universität Dortmund. Er leitet dort das Fachgebiet Verkehrswesen und Verkehrsplanung. Zuvor war er wissenschaftlicher Assistent an der Technischen Universität Berlin. Seine Forschungsinteressen umfassen die Wechselwirkungen zwischen Raum- und Verkehrsentwicklung, Verkehrsverhalten, nachhaltige Verkehrsplanung, und den Öffentlichen Personennahverkehr.