Eisenbahn Hochgeschwindigkeitszug Konzepte USA Zukunft

Amtraks HGV-Pläne für den Nordostkorridor

Im Nordosten der USA leben mehr als 55 Millionen Menschen. Diese Region mit den Metropolen New York, Boston und Washington D.C. ist die reichste Region der USA. Dennoch braucht ein Zug von Washington nach Boston (685 km) zwischen sechseinhalb und acht Stunden. Amtrak möchte den Nordostkorridor daher für den Hochgeschwindigkeitszugverkehr fit machen und bis 2040 mehr als 117 Milliarden Dollar investieren.

Amtrak USA Nordostkorridor Acela ZugAmtrak hat vor einigen Tagen die Pläne für den Ausbau des Nordostkorridors , die meistfrequentierte Personen-Schienenverkehrsverbindung an der bevölkerungsreichen Nordostküste der USA, bekannt gegeben. Hochgeschwindigkeitszüge sollen Boston, New York, Philadelphia und Washington DC mit circa 350 Stundenkilometern verbinden. Die 685 Kilometer lange Strecke soll in unter dreieinhalb Stunden bewältigt werden, derzeit benötigen Regionalzüge acht Stunden und der Acela Express mehr als sechseinhalb.

nordostkorridor amtrak hochgeschwindigkeitszug acela Karte Streckennetz Planung USAGeplante Hochgeschwindigkeitsstrecke im Nordostkorridor

Die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke soll zum großen Teil parallel zur bereits bestehenden Strecke errichtet werden. Durch die Trennung von Hochgeschwindigkeits- und normalschnellem Verkehr wird Kapazität auf der bestehenden Strecke frei, die für zusätzliche Regionalzüge und auch für den Güterverkehr genutzt werden könnte.

nordostkorridor amtrak hochgeschwindigkeitszug acela GeschwindigkeitMit einer geplanten Durchschnittsgeschwindigkeit von 220 Kilometern pro Stunde würde sich die Fahrtzeit zwischen Washington und New York auf 96 Minuten verkürzen, über eine Stunde schneller als heutzutage. Für die Strecke New York – Boston ist eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 238 km/h und eine Reisedauer von 84 Minuten geplant. Bisher dauert die Fahrt mehr als zwei Stunden länger.

nordostkorridor amtrak hochgeschwindigkeitszug acela Fahrzeit Einsparungen Bosten New York Washington PhiladelphiaDer Ausbau des Nordostkorridors soll bis 2040 dauern und mehr als 117 Milliarden Dollar kosten. Für 2011 hat der Kongress bereits 2,5 Milliarden US-Dollar Haushaltsmittel bereitgestellt um erste Arbeiten durchführen zu können. Wie bei Großprojekten üblich, lassen sich die wahren Gesamtkosten und die Kostenentwicklung über den Zeitraum von 30 Jahren schwer voraussagen.

Dennoch soll sich diese Investition rechnen. Wenn die Strecke fertig ausgebaut sein sollte, sollen pro Jahr 18 Millionen Fahrgäste transportiert werden. In den nachfolgenden Jahren wird eine Steigerung auf 80 Millionen Fahrgäste erwartet.

nordostkorridor amtrak hochgeschwindigkeitszug acela Fahrgast Fahrgastzahlen 2050nordostkorridor amtrak hochgeschwindigkeitszug acela Fahrgast Fahrgastzahlen 2050Geplant sind stündliche Zugverbindungen in jede Richtung mit zusätzlichen Kapazitäten während der Stoßzeiten. Die Zahl der täglichen Fahrten soll sich von heute 42 auf 148 im Jahre 2040 mehr als verdreifachen.

nordostkorridor amtrak hochgeschwindigkeitszug acela Abfahrten täglichAmtrak rechnet mit einem jährlichen Überschuss von ungefähr 900 Millionen Dollar, wenn die Strecke von den Fahrgästen so gut wie erwartet angenommen werden sollte. Die Baumaßnahmen sollen während der 25 Jahre langen Bauphase jedes Jahr 40.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.

nordostkorridor amtrak hochgeschwindigkeitszug acela Wirtschaftlichkeit GewinneDurch die gesteigerte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Städte, die entlang des Korridors liegen, sollen mehr als 120.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Zusätzlich zu den enormen Zeitersparnissen, die durch die Fahrzeitverkürzung entstehen, werden positive Effekte für die Umwelt, die Energieeffizienz sowie für die Staubekämpfung erwartet.

nordostkorridor amtrak hochgeschwindigkeitszug acela Fahrgast Fahrgastzahlen 2050 HerkunftDer Nordosten der USA ist eines der größten Ballungszentren auf diesem Planeten. Die Bevölkerungsdichte ist sehr hoch. Daher sollte diese städtisch geprägte Region ideale Bedingungen für Hochgeschwindigkeitszugverkehr bieten. In den Bundesstaaten Maine, New Hampshire, Vermont, Massachusetts, Rhode Island, Connecticut, New York, New Jersey, Pennsylvania, die man eindeutig dem Nordosten der USA zurechnen kann, lebten 2008 etwa 55,9 Personen 1.

 

Bevölkerungsdichte im Nordosen der USA New York Hochgeschwindigkeitszug AmtrakBevölkerungsdichte im Nordosten der USA / Bevölkerungswachstum

Die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke würde die Megalopolis- eine große Stadtlandschaft, in der mehrere Millionenstädte zusammengewachsen sind – Boswash, das über 750 km lange Städteband von Boston über New York, Philadelphia, Baltimore  bis Washington, D.C., abdecken. In dieser Region Boswash leben etwa 40 Millionen Menschen (ca. 13,3 % der US-Bevölkerung) auf nur 3% des Staatsgebietes.

Durch den Bau eines leistungsfähigen Eisenbahnnetzes soll vor allem der Luftverkehr zwischen diesen amerikanischen Städten im Nordosten eingedämmt werden. Dieser ist zum einen sehr umweltschädlich und zum anderen stark im Wachstum begrenzt. Die Flughäfen in New York, Washington, etc. haben bereits heute eine sehr hohe Auslastung und können die Kapazität nur schwer oder gar nicht erhöhen.

Nordostkorridor Amtrak USA Verbindungen mit Umsteigepunkten RegionalverkehrGeplanter Nordostkorridor mit abzweigenden anderen Strecken und Querverbindungen

Fluggesellschaften erzielen höhere Margen im Langstreckenflugverkehr. Da an Flughäfen nur eine begrenzte Anzahl von Slots zur Verfügung steht, vermindern Kurzstreckenflüge (wie zum Beispiel zwischen New York und Washington D.C.) die Kapazität für Langstreckenflüge. Daher unterstützen zum Beispiel Continental Airlines und American Airlines den Ausbau des Nordostkorridors.

Die Bahnhöfe sind möglichst innenstadtnah geplant, um die Zeitersparnis noch weiter auszubauen. Knotenpunkte sind in Boston, New York, Philadelphia und Washington D.C. geplant. Weitere Halte sind für weitere wichtige Städte in der Region vorgesehen.

nordostkorridor amtrak hochgeschwindigkeitszug acela bahnhöfe

  1. U.S. Census Bureau: Population Estimates – http://factfinder.census.gov/servlet/GCTTable?_bm=y&-geo_id=01000US&-_box_head_nbr=GCT-T1-R&-ds_name=PEP_2008_EST&-format=US-40S

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

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Fred
Fred
21. Dezember 2012 16:24

Warum nich gleich Transrapid, wenn man eh eigene Trassen baut?
450km/h wären sicher drin, damit wären Nonstop Züge von Washington nach New York in 1 Stunde möglich, da könnte man noch mehr vom Flugverkehr abziehen.
Und man hat die Möglichkeit das ganze später Weiterzuentwickeln (Vakuumröhren).
Bei 117 Mrd. $ hat man auch genug Geld um noch etwas nötige Entwicklung bei Transrapid zu bezahlen.
Wenn man erstmal mit einem kleinen Abschnitt Washington – Baltimore anfängt, kann man auch das Risko in Grenzen halten.

Peter Frech
Peter Frech
28. Mai 2012 15:47

Kaum zu glauben.Die USA hatte in den 1930-1955Jahren ein modernes,vorzeigbares Eisenbahnnetz mit weltbekannten Expresszügen(moderne Dampfloks/klimatisierte Pullmannwagen u.s.w.)Die NYC-Line New York Central Linie war erfolgreich quasi an gleicher Stelle unterwegs.Dennoch hat man nichts unversucht gelassen,dem ein Ende zu machen!Obwohl Amerika noch heutzutage zugibt,dass es erst durch den Eisenbahnbau eigentlich zu dem wurde,was es ist.Aber die Auto-Lobby hat es verstanden,diesen Konkurenten auszuschalten.Traurig nur,das Deutschland seit der Nachkriegszeit Amerika zum Vorbid nimmt und alles nachmacht und unser Netz zu einer Schrumpfbahn macht.Bleibt zu hoffen,das es noch nicht zu spät ist,die deutsche Bahn noch zu Retten und der amerikanischen Bahn viel Glück beim Wiederaufbau zu wünschen!! Nur Schade für 60Jahre Innovations-Verlußt.

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Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
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