USA Verkehrspolitik

Obama: Elektroautos, Hochgeschwindigkeitszüge und die Instandhaltung der Infrastruktur

Obama Rede zur Lage der Nation Januar 2011 USA Investitionen Transportnetze Infrastruktur HochgeschwindigkeitszügeIn seiner gestrigen Rede zur Lage der Nation vor dem US-Kongress, hat Präsident Obama unter anderem über die Herausforderungen bei der Schaffung eines Transportnetzes für das 21. Jahrhundert gesprochen.

Hier der Teil der Rede, der sich mit dem Transportnetz der USA beschäftigt. Wichtige Passagen habe ich hervorgehoben.

The third step in winning the future is rebuilding America. To attract new businesses to our shores, we need the fastest, most reliable ways to move people, goods, and information – from high-speed rail to high-speed internet. [Applause]

Our infrastructure used to be the best – but our lead has slipped. South Korean homes now have greater internet access than we do. Countries in Europe and Russia invest more in their roads and railways than we do. China is building faster trains and newer airports. Meanwhile, when our own engineers graded our nation’s infrastructure, they gave us a “D.”

We have to do better. America is the nation that built the transcontinental railroad, brought electricity to rural communities, and constructed the interstate highway system. The jobs created by these projects didn’t just come from laying down tracks or pavement. They came from businesses that opened near a town’s new train station or the new off-ramp.

Over the last two years, we have begun rebuilding for the 21st century, a project that has meant thousands of good jobs for the hard-hit construction industry. Tonight, I’m proposing that we redouble these efforts. [Applause]

We will put more Americans to work repairing crumbling roads and bridges. We will make sure this is fully paid for, attract private investment, and pick projects based on what’s best for the economy, not politicians.

Within 25 years, our goal is to give 80% of Americans access to high-speed rail. [Applause] This could allow you go places in half the time it takes to travel by car. For some trips, it will be faster than flying – without the pat-down. [Laughter, applause]. As we speak, routes in California and the Midwest are already underway.

Within the next five years, we will make it possible for business to deploy the next generation of high-speed wireless coverage to 98% of all Americans. This isn’t just about a faster internet and fewer dropped calls. It’s about connecting every part of America to the digital age. It’s about a rural community in Iowa or Alabama (focus on Grasley and Wyden, on Fox) where farmers and small business owners will be able to sell their products all over the world. It’s about a firefighter who can download the design of a burning building onto a handheld device; a student who can take classes with a digital textbook; or a patient who can have face-to-face video chats with her doctor.

All these investments – in innovation, education, and infrastructure – will make America a better place to do business and create jobs.

Die ganze Rede als Video:


Zusammenfassung:

  • Obama wird einen Sechs-Jahres-Plan für die Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur aufstellen. Schwerpunkt ist eindeutig das Straßennetz. Aber auch in den Ausbau und die Verbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel sollen Gelder fließen. Der Sechs-Jahres-Plan umfasst außerdem die Gründung einer Infrastrukturbank, die die notwendigen Mittel für die Investitionen in die Transportnetze bereitstellen soll. Des Weiteren sollen im ganzen Land weitere Public Private Partnership (PPP)-Projekte durchgeführt werden, um die öffentlichen Haushalte nicht weiter zu strapazieren.
  • Obama möchte bis 2015 eine Million Elektroautos auf amerikanischen Straßen fahren sehen. Dieses Ziel soll durch Subventionen für Käufer von Elektroautos, Forschung- und Entwicklungsvorhaben und den Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur auf kommunaler Ebene erreicht werden.

    “At the California Institute of Technology, they’re developing a way to turn sunlight and water into fuel for our cars. At Oak Ridge National Laboratory, they’re using supercomputers to get a lot more power out of our nuclear facilities. With more research and incentives, we can break our dependence on oil with biofuels, and become the first country to have 1 million electric vehicles on the road by 2015.

    “We need to get behind this innovation. And to help pay for it, I’m asking Congress to eliminate the billions in taxpayer dollars we currently give to oil companies. I don’t know if you’ve noticed, but they’re doing just fine on their own. So instead of subsidizing yesterday’s energy, let’s invest in tomorrow’s.”

  • Innerhalb von 25 Jahren sollen 80% der Amerikaner Zugang zum Hochgeschwindigkeitsnetz erhalten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen zwingend die Hochgeschwindigkeitsstrecken Tampa – Orlando, San Francisco – Südkalifornien, Boston – Washington, Chicago – Milwaukee, St. Louis – Detroit und Portland – Seattle gebaut werden. Dies erfordert Investitionen von mindestens 100 Milliarden Dollar.Aufgrund der massiven politischen Gegenwehr von Seite der Republikaner dürfte die Verwirklichung dieses Plans / Traums in dieser Form eher unrealistisch sein. Wahrscheinlich sind derzeit nur Hochgeschwindigkeitsstrecke in Kalifornien und Florida (sollte der republikanische Gouverneur mit der Kosten-Nutzen-Analyse zufrieden sein).

Insgesamt dürfte es sehr schwer für Obama werden, seine Pläne umzusetzen. Am realistischsten erscheint für mich das Ziel, in den nächsten Jahren in die Instandhaltung von Straßen, Tunnel und Brücken zu investieren. Dieser Plan könnte von den Republikanern unterstützt werden, solange er nicht vollständig durch Schulden finanziert ist.

In den nächsten vier Jahren eine Million Elektroautos auf amerikanischen Straßen fahren zu sehen, ist ein ambitioniertes Ziel. Theoretisch machbar, allerdings hat der Staat nur geringe direkte Einflussmöglichkeiten. Durch eine kluge Industriepolitik und sinnvolle Subventionen (auch wenn ich diese persönlich nicht mag) könnten große Erfolge im Forschungsbereich erzielt werden. 2010 wurden in den USA 274.628 Hybrid- und Elektroautos verkauft. Das Ziel ist also erreichbar.

Am unrealistischsten ist für mich Obamas Plan, bis 2036 80% der Amerikaner einen Zugang zu Hochgeschwindigkeitszügen zu verschaffen. Infrastrukturprojekte dauern lange und die Gegenwehr ist mehr als nur spürbar. Des Weiteren haben die Republikaner erst vor kurzem ihre Sparpläne verkündet. Diese umfassen nicht nur die Streichung eines Großteils der Amtrak-Mittel, sondern ebenfalls die Streichung aller für den Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken bereitgestellten Mittel.

Eventuell werden wir im Februar ein bisschen mehr über die Finanzierung erfahren, wenn der Haushalt für das nächste Jahr vorgelegt wird. Möglich wäre zum Beispiel eine Erhöhung der Kraftstoffsteuer, auch wenn dies eher unwahrscheinlich scheint. Ein Vorstoß wurde erst vor einigen Wochen von den Republikanern gestoppt. Eine Sondersteuer für Ölkonzerne oder andere umweltbelastende Branchen dürfte gegen die republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus ebenfalls nur schwer durchzusetzen sein.

Warten wir also die paar Jahre ab, bis wir wissen welche Ziele erfüllt worden sind und welche nicht.

Anonymous

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments

Jetzt abonnieren

4.416Fans
8.046Follower
2.618RSS-Abonnements
990Follower
  

Neue Diskussionsbeiträge

  • AnonymousNorbert zu News- und Diskussionsfaden März 2024DPD weitet Bahnnutzung aus https://www.paketda.de/news-dpd-bahn.html
  • AnonymousNorbert zu News- und Diskussionsfaden März 2024Ich kann das Fachkräfte-Gejammer nicht mehr hören. Teilweise ist das auch ein Einstellungspraxisproblem. Für manche Firmen aber auch nicht: https://www.ccbaeuml.de/aktuelles/sternstunden-bei-cc-b%C3%A4uml
  • AnonymousNorbert zu News- und Diskussionsfaden März 2024Minderung und Vertragsstrafe im SPNV RLP https://dokumente.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/9066-18.pdf
  • AnonymousNorbert zu News- und Diskussionsfaden März 2024https://www.hs-geisenheim.de/hochschule/mitteilungen-veranstaltungen-termine/nachrichten/archiv/detail/n/ein-radverkehrsnetz-fuer-die-mobilitaetswende-ohne-kompromisse-geht-es-nicht/ Mehr als 150 Personen nahmen an der hybriden 6. Tagung „Straße und Landschaft“ teil, zu der Hessen Mobil - Straßen- und Verkehrsmanagement, der Landesbetrieb Mobilität Rheinland…
  • AnonymousRandelhoff Martin zu News- und Diskussionsfaden März 2024An der schwedischen Chalmers tekniska högskola (Technische Hochschule Chalmers) wurde eine neuartige Lkw-Front aus Aluminiumwaben entwickelt, welche den Insassenschutz bei Pkw-Lkw-Kollissionen verbessern soll. In Crashtests konnten Verformungen des Pkw-Innenraums um 30 bis 60 Prozent reduziert werden. - https://news.cision.com/chalmers/r/new-truck-front…

Auszeichnungen

Grimme Online Award Preisträger 2012

Zukunft Mobilität hat den Grimme Online Award 2012 in der Kategorie Information erhalten. Ich möchte mich bei all meinen Lesern für die Unterstützung bedanken!

PUNKT Preisträger 2012

Zukunft Mobilität hat den PUNKT 2012 der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) in der Kategorie "Multimedia" gewonnen.

Logo VDV Verband Deutscher Verkehrsunternehmen

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) hat mich im Rahmen der VDV-Jahrestagung 2013 in Mainz als “Talent im ÖPNV” des Jahres 2013 ausgezeichnet. Der VDV vertritt rund 600 Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs, des Schienenpersonennahverkehrs, des Schienengüterverkehrs, der Personenfernverkehrs sowie Verbund- und Aufgabenträger-Organisationen.

Auch interessant:

Lizenz

Zukunft Mobilität Creative Commons

Die Inhalte dieses Artikels sind - soweit nicht anders angegeben - unter CC BY-SA 3.0 de lizensiert. Grafiken sind von dieser Lizenz aus Vereinfachungs- und Schutzgründen ausgenommen (Anwendung aufgrund der Verwendung von Grafiken / Bildern mit unterschiedlichen Lizenzen zu kompliziert) außer die CC-Lizenz ist ausdrücklich genannt.

Weitere Informationen

Verfasst von:

Anonymous

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net