Hochgeschwindigkeitszug USA Verkehrspolitik

Der 53 Milliarden Dollar Plan

Die US-Regierung hat heute einen 53 Milliarden Dollar-Plan für Investitionen in Hochgeschwindigkeitsstrecken angekündigt. Das Geld soll in den nächsten sechs Jahren in diverse Projekte im ganzen Land fließen und neue Arbeitsplätze vor allem im Bausektor schaffen.

Acela Nordostkorridor USA Hochgeschwindigkeitszug ObamaFoto: Bruce Berrien – Flickr – Creative Commons

Die ersten acht Milliarden Dollar sollen im Haushaltsentwurf für dieses Jahr eingestellt werden. Sollten die Republikaner diesem Plan im Kongress zustimmen, soll dieses Geld für den Neubau von Hochgeschwindigkeitsstrecken sowie den notwendigen Verbindungsstrecken zu bereits bestehenden Trassen ausgegeben werden.Um das Geld effizient ausgeben zu können, wurden drei Arten von Korridoren festgelegt:

  1. Core Express
    Diese Strecken bilden das Rückgrat des nationalen Hochgeschwindigkeitsnetzes. Die Strecken sollen für Geschwindigkeiten von 200 bis 400 Stundenkilometer ausgelegt werden.
  2. Regional
    Wichtige Regionalkorridore mit Geschwindigkeiten zwischen 140 und 200 Stundenkilometer sollen die Fahrzeiten zwischen wichtigen Städten verringern und die Grundlage für einen weiteren Ausbau liefern.
  3. Emerging
    Stark wachsende Strecken sollen auf 140 Stundenkilometer ertüchtigt werden. Diese sollen Anbindungen an das nationale Intercity- und Hochgeschwindigkeitsnetz erhalten.

Die restlichen 45 Milliarden Dollar sollen in die Haushalte der nächsten Jahre eingestellt werden. Die Finanzierung ist jedoch noch unklar.


Durch die bereitgestellten Finanzmittel sollen vor allem Arbeitsplätze geschaffen werden. Angenehmer Nebeneffekt ist, dass ich zum einen etwas zum berichten habe und zum anderen, und das ist viel wichtiger, bekommen die USA ein wettbewerbsfähiges Transportnetz, das den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entspricht und die Zahl der Inlandsflüge eventuell etwas reduziert.

As President Obama said in his State of the Union, there are key places where we cannot afford to sacrifice as a nation – one of which is infrastructure. As a long time Amtrak rider and advocate, I understand the need to invest in a modern rail system that will help connect communities, reduce congestion and create quality, skilled manufacturing jobs that cannot be outsourced. This plan will help us to do that, while also increasing access to convenient high speed rail for more Americans.

US-Vizepräsident Joe Biden, Rede in der 30th Street Station, Philadelphia am 08.02.2011

In seiner Rede zur Lage der Nation, hatte Obama angekündigt, dass bis zum Jahr 2036 mehr als 80% der Amerikaner Zugang zu Hochgeschwindigkeitszügen haben sollen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die US-Regierung letztes Jahr mehr als 10 Milliarden Dollar Beihilfen für Hochgeschwindigkeitsprojekte zur Verfügung gestellt. Alleine 2,3 Milliarden Dollar flossen als Anschubfinanzierung nach Kalifornien, um die ersten Planungen und Baumaßnahmen der Hochgeschwindigkeitsstrecke Sacramento / San Francisco – Los Angeles / San Diego beginnen zu können. Weitere 1,25 Milliarden Dollar sind Florida für den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Tampa – Orlando (- Miami) zugedacht worden.

Bereits letztes Jahr hat Obama einen 50 Milliarden Dollar schweren Plan angekündigt, der Highways, Brücken, Flughäfen, den ÖPNV und das Eisenbahnnetz ins 21. Jahrhundert katapultieren sollte.

Problematisch ist an den Plänen der US-Regierung jedoch, dass in vielen Sektoren Gelder gekürzt und Budgets zusammengestrichen werden. Dennoch möchte Obama trotz der angespannten Haushaltslage der USA und den hohen Haushalts-Defiziten Milliarden Dollar für Hochgeschwindigkeitsstrecken ausgeben. Dies ist Teilen der Bevölkerung, insbesondere konservativen Kreisen, schwer vermittelbar. Daher lehnen viele Republikaner die Pläne des US-Präsidenten ab. Sie planen stattdessen die staatlichen Ausgaben um 20 Prozent zu kürzen und unter anderem Subventionen für Amtrak und den öffentlichen Nahverkehr rigoros zusammenzustreichen oder gar ganz abzuschaffen. Es ist fraglich, ob diese Ausgaben vom amerikanischen Kongress abgesegnet werden oder ob dieses Investitionsprogramm durch die republikanische Kongressmehrheit verhindert wird.

Einige Republikaner, darunter der Vorsitzende des Verkehrsausschusses John Mica, sind der Meinung, dass die Gelder lieber vollständig in den Ausbau des Nordostkorridors investiert werden sollten. Dieser ist die meistfrequentierte Eisenbahnstrecke der USA, der einen der größten Ballungsräume der Welt vernetzt.

Anonymous

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

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