Analyse Straßenverkehr Verkehrssicherheit

Verkehrstote in Europa zwischen 15 und 30: 81 Prozent männlich, 19 Prozent weiblich

Es ist eigentlich ein offenes Geheimnis, dass in Deutschland das höchste Todesrisiko für junge Menschen in der Nacht von Freitag auf Samstag, bzw. die Nacht von Samstag auf Sonntag existiert. Die Fahrt von der Disko nach Hause wird für einige Jugendliche zu ihrer letzten Fahrt.

Der letzte Road Safety Performance Index (PIN) betrachtet die Situation für ganz Europa. Er bestätigt nochmals, dass Menschen in jungen Jahren (15 bis 30) vor allem im Straßenverkehr sterben. Weltweit sind Verkehrsunfälle mit 22,3 Prozent die Todesursache für junge Menschen bis 17 Jahren.

WHO Todesursache von Jugendlichen bis 17 JahrenTodesursache bei Jugendlichen bis 17 Jahren, WHO World report on child injury prevention 2008, a = andere ungewollte Todesarten wie Erstickungen, Erdrosselungen, (giftige) Tierbisse, Unterkühlung, Hitzeschlag, Naturkatasrophen

Seit 2001 starben mehr als 140.000 Personen zwischen 15 und 30 Jahren auf europäischen Straßen, mehr als 9.150 alleine in 2010. Dabei stellen Menschen zwischen 15 und 30 nur 20% der EU-Bevölkerung, aber 30% aller Verkehrstoten.

Verkehrstote Jugendliche in Europa zwischen 2001 und 2010Verkehrstote in den EU 15-Ländern (ohne Deutschland seit 1991, seit 2000 mit Deutschland, Daten: CARE Datenbank, 2010: Panelists)

Besonders gefährdet sind junge Männer: 81 (!) Prozent in Europa bei Verkehrsunfällen getöteten Jugendlichen waren männlich! 

Im weltweiten Vergleich sieht das Verhältnis ein wenig besser aus. Nichts desto trotz sind Verkehrsunfälle die Todesursache Nummer 1 bei männlichen Jugendlichen bis 17 Jahre:

Todesursache Kinder weltweit Mädchen JungsAnteil der gestorbenen Kinder bis 17 Jahren nach Todesursache je 100.000 Einwohner, WHO World report on child injury prevention 2008, b = andere ungewollte Todesarten wie Erstickungen, Erdrosselungen, (giftige) Tierbisse, Unterkühlung, Hitzeschlag, Naturkatasrophen

Junge Männer starben bei Unfällen zu 39% als Autofahrer, Motorradfahrer 22%, Pkw-Insasse 18%, Fußgänger 7% und Fahrradfahrer 2%. Junge Frauen werden am häufigsten als Pkw-Insassin (38%), Autofahrerin (34%), Fußgängerin (11%), Motorradfahrerin (6%), Mopedfahrerin (3%) und Fahrradfahrerin (3%).Verkehrstote in Europa, differenziert nach Männer und Frauen

Sterblichkeit junger Menschen je Million Einwohner zwischen 15 und 30 Jahren, kumuliert und nach Geschlecht, Durchscnitt der letzten drei Jahre

Im betrachteten Zeitraum haben Portugal, Lettland und Spanien den größten Erfolg bei der Reduzierung junger Verkehrstoter erzielt. Gute Erfolge können auch Estland, Slowenien und Luxemburg nachweisen. Schweden, die Niederlande und Schweiz sind jene Länder mit der geringsten Rate getöte junge Menschen je junge Einwohner.

Verkehrstote je junge Einwohner in EuropaVerkehrstote zwischen 25 und 30 Jahren der letzten drei Jahre, Anteil an der Zahl der Verkehrstoten insgesamt in Prozent, abgetragen   nach dem Anteil junger Menschen an der Gesamtbevölkerung

In Irland sind 9 Prozent der Bevölkerung zwischen 15 und 30 Jahre alt, diese Gruppe stellt aber 25 Prozent der Verkehrstoten. In Luxemburg, Zypern, Norwegen, Malta, Frankreich und Großbritannien stellt diese Gruppe 8 bis 11 Prozent der Bevölkerung, aber zwischen 20 und 24 Prozent der Verkehrstoten. In Portugal, Ungarn, Italien, der Schweiz, Rumänien, Slowakei, Spanien und Lettland sind weniger als 15% der Verkehrstoten jünger als 30 Jahre.

Am meisten profitieren junge Menschen von allgemeinen Straßenverkehrssicherheitsmaßnahmen, stärkere Kontrollen und Verbesserungen der Straßeninfrastruktur (insbesondere Landstraßen). Als wirksam haben sich strenge Alkoholgrenzen, Punkte in der Verkehrssünderkartei (Deutschland: Flensburg) auch bei nicht so schwerwiegenden Verstößen und begleitetes Fahren. Nicht empfohlen wird eine Reduzierung des notwendigen Mindestalters für den Moped- bzw. Pkw-Führerschein (empfohlenes Mindestalter für den Moped-Führerschein: 16 Jahre).

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Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

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Randelhoff Martin

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