Yannis und Michelaraki haben in ihrer Studie die Wirksamkeit von stadtweitem Tempo 30 untersucht. Sie beleuchten die Veränderungen in den Bereichen Verkehrssicherheit, Umwelt, Energie, Verkehrgeschehen, Lebensqualität und Gesundheit, vor und nach der schrittweisen Einführung einer stadtweiten Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h in europäischen Großstädten.
Nutzen von Tempo 30 in europäischen Städten (Yannis und Michelaraki 2024)
Von Luxemburger Zebrastreifen, offenen Daten und verschlossenen Verwaltungen
Auswirkungen von Tempo 30 auf den Busverkehr
Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf französischen Landstraßen von 90 auf 80 km/h: Wirkung auf Verkehrssicherheit und Reisezeiten
Verkehrstote auf deutschen Autobahnen im Vergleich zum europäischen Ausland
Verkehrssicherheit
Sind Zebrastreifen in Luxemburg sicher genug? Eine Gruppe von Aktivist:innen hat Zweifel daran. In einem Vortrag auf dem 37C3 beleuchten sie das spannende Zusammenspiel von intransparenten Verwaltungen, der Eigeninitiative beim Erstellen von Geodaten und dem juristischen Kampf um die Offenlegung von Informationen.
Für Busse kann nach Einführung von Tempo 30 im Mittel von 1,5 Sekunden zusätzlicher Fahrtzeit pro 100 Meter ausgegangen werden. Der effektive Zeitverlust ist gering. Je größer der Anteil an Tempo 30-Abschnitten auf einer Linie ist, desto größer ist die Fahrzeitverlängerung. Durch begleitende Maßnahmen können die Auswirkungen minimiert und die Attraktivität des ÖPNV erhalten bleiben.
Die Evaluation der Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf französischen Landstraßen von 90 auf 80 km/h zeigt signifikante Sicherheitsgewinne mit einer sinkenden Verkehrsopferzahl bei geringen Reisezeitverlusten von rund einer Sekunde je Kilometer. Die Maßnahme war effektiv, effizient, hatte geringe Investitionskosten und einen positiven Nutzen für die Gesellschaft. Da die Geschwindigkeitsreduktion in der Bevölkerung jedoch unbeliebt ist, wurde die Verschärfung nach Protesten aufgeweicht. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit kann nun von den Départements regional wieder auf 90 km/h heraufgesetzt werden.
In der Diskussion über die Einführung eines allgemeinen Tempolimits auf deutschen Autobahnen werden wiederholt Vergleiche zu anderen europäischen Ländern gezogen. Dies betrifft unter anderem die Verkehrssicherheit. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass deutsche Autobahnen Potenzial für Sicherheitsgewinne haben und Deutschland im Vergleich mit Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und der Schweiz nicht die sichersten Autobahnen hat.
Pro Tag sterben weltweit etwa 3.700 Menschen im Straßenverkehr. Straßenverkehrsunfälle sind auch in Zeiten moderner Fahrzeugtechnik und gut ausgebauter Infrastruktur ein zunehmendes Problem. Sie sind mittlerweile die häufigste Todesursache für Kinder und junge Erwachsene im Alter zwischen fünf und 29 Jahren. Insbesondere in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen sind Verkehrsunfälle eine alltägliche Gefahr, die weiter zunimmt. Mängelbehaftete Infrastruktur, mangelnde Verkehrsregeln und deren fehlende Durchsetzung trifft auf steigende Pkw-Besitzquoten. Durch Eliminierung der fünf Risikofaktoren Geschwindigkeit, Alkohol am Steuer, fehlender Motorradhelm, nicht-angelegter Sicherheitsgurt und fehlender Kindersitz kann das Sicherheitsniveau nachhaltig gesteigert und die Zahl der...
Die Europäische Kommission lässt derzeit im Rahmen einer Studie die externen Kosten des Verkehrs berechnen. Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass in der Europäischen Union durch den Verkehr jährlich externe Kosten in Höhe von rund 1.000 Milliarden entstehen. Der Großteil der absoluten externen Kosten wird durch den Verkehrsträger Straße verursacht.