Als zusätzliche Information zum Artikel “Verkehrsunfälle – der moderne Killer” finden Sie hier eine Aufstellung über die Unfallzahlen verschiedener Länder (Liste anzeigen).
Fotografie von Rupert Ganzer @ Flickr – Creative Commons
Daten
Die dargestellten Daten basieren auf eigenen Angaben der 178 teilnehmenden Staaten / Regionen. Diese wurden in einem standardisierten Verfahren durch die WHO im Jahr 2008 erhoben. Die unterschiedliche Verwaltungsstruktur der Länder bringt es mit sich, dass den Daten einiger Länder (z.B. Deutschland, Frankreich, etc.) ein höheres Maß an Glaubwürdigkeit zuzutrauen ist als Daten aus Ländern, deren Verwaltung und zentrale Datenerfassung, z.B. Afghanistan, Tschad, etc. schlechter ausgebaut ist.
Des Weiteren sind die Zahlen aus großen Flächenstaaten mit größeren abgelegenen Regionen sowie Krisengebiete nur begrenzt belastbar.
Die erhobenen Daten wurden auf regionaler Ebene auf Vollständigkeit, Konsistenz und logische Zusammenhänge validiert und im WHO-Sitz in Genf weiter datentechnisch bearbeitet, ausgewertet und zur Erstellung dieser Studie verwendet.
Die Daten bezüglich Bevölkerung und Einkommen stammen von den Vereinten Nationen sowie der Weltbank.
Des Weiteren wurden folgende Daten verwendet:Modellierung
Für die Erstellung eines Modells zur Berechnung und Vorhersage von Straßenverkehrstoten auf den Straßen der jeweiligen Länder wurden zwei Ländergruppen gebildet. Die erste Gruppe umfasst 37 Länder mit hohem Einkommen (BIP pro Kopf 11.456 Dollar und mehr), 36 mit mittlerem Einkommen (BIP pro Kopf 936 Dollar bis 11.456 Dollar) und zwei Länder mit niedrigem Einkommen (BIP pro Kopf 935 Dollar und weniger).In diesen Ländern werden mehr als 85 Prozent aller Todesfälle behördlich registriert, von denen weniger als 30% eine unbekannter Todesursache haben.
Die Daten dieser Länder wurden für die Berechnung eines negativen Binominalmodells verwendet. Eine Schätzung von Daten fand nicht statt.
Die zweite Ländergruppe umfasst drei Länder mit hohem Einkommen, 48 mit mittlerem und 43 mit niedrigem Einkommen. In diesen Ländern wurden entweder weniger als 85% aller Todesfälle registriert oder die Todesursache blieb in mehr als 30 Prozent der Fälle unbekannt. Für diese Länder wurden die jeweiligen Daten mit dem entwickelten Modell und einem Konfidenzintervall von 90 Prozent geschätzt.
Für die endgültige Modellierung wurden folgende Variablen genutzt:
Yj: Sterblichkeit im Straßenverkehr
Ej: Expositionsfaktor
Rj: Risiko- und Präventionsfaktor
Mj: Migrationsfaktor
Ij: Bruttonationaleinkommen
Es ergibt sich folgende Funktion aus oben genannten unabhängigen Variablen:
Yj= f (Rj, Mj, Ij, Ej)
Der Zusammenhang wird in einer nichtlinearen Funktion abgebildet. Die Anzahl der Todesfälle (Yj) ist eine nicht-negative ganzzahlige Zahl. Diese wird normalerweise in einer Poisson-Regression oder einer Regression basierend auf der Poisson-Verteilung abgebildet. Das üblicherweise genutzte Regressionsmodell würde die Variable Y als Poisson-Variable nutzen. Im Regressionsmodell ist der Mittelwert der Varianz als Bedingung für die erklärende Variable ähnlich. Bei der in der Studie verwendeten Daten traf dieses jedoch nicht zu. Daher konnte keine Poisson-Verteilung genutzt werden.
Aus diesem Grund wurde ein negatives binominales Regressionsmodell verwendet in dem die Annahme einer abhängigen Variable und der spezielle Fall der Poissonverteilung erfüllt wurde.
Methodische Unterschiede
178 Länder nahmen an der Studie teil. Die meisten von ihnen wandten ein standardisiertes Verfahren der WHO an. In acht Ländern (Australien, Deutschland, Kasachstan, Puerto Rico, St. Vincent und die Grenadinen, Singapur, die Ukraine und Usbekistan) wurden die Daten durch die nationalen Datenkoordinatoren gesammelt.
In der WHO-Region “Östlicher Mittelmeerraum” wurden die Daten durch die nationalen Datenkoordinatoren in persönlichen Gesprächen mit den jeweiligen Verantwortlichen erhoben.
Terminologie und Interpretation
Die folgenden Begriffe sind wichtig um die Statistiken richtig lesen zu können:
Die jeweiligen Straßenkategorien (Gemeinde- / Stadtstraßen, Außerortsstraßen und Autobahnen) unterscheiden sich von Land zu Land. Die Angaben des jeweiligen Landes basieren auf den landestypischen Einteilungen der Straßen in die jeweiligen Straßenkategorien. Sie sind daher bautechnisch sowie straßenverkehrsrechtlich unterschiedlich zu bewerten. Die jeweiligen Geschwindigkeitsbegrenzungen sind daher nicht ohne Weiteres von einem Land auf das andere übertragbar.
Der Durchsetzungsgrad wurde zuerst in Einzelbefragungen erhoben. Die Befragten bewerteten die Effektivität der Umsetzung der jeweiligen Regelungen aufgrund ihres professionellen Hintergrunds oder ihrer Wahrnehmung. Die Skala reicht von 0 (nicht effektiv) bis 10 (höchst effektiv). Danach versuchten die Befragten Einigung über den landesweiten Wert zu erzielen. Viele der Befragten empfanden die Festlegung auf einen landesweit gültigen Wert als schwer, da der Durchsetzungsgrad innerhalb eines Landes von Region zu Region schwankt. Dies macht die Erstellung eines national gültigen Werts schwierig.
Die Wichtigkeit einer effektiven Durchsetzung lässt sich am Beispiel von Alkoholobergrenzen sehr einfach verdeutlichen. Es ist für die Implementierung fixer Alkoholgrenzwerten zwingend notwendig, dass die Polizei des jeweiligen Landes Atemalkoholkontrollen durchführt und Kontrollpunkte einrichtet, um die nationalen Gesetze effektiv durchzusetzen.
Die Blutalkoholwerte (Promillegrenzen) beziehen sich auf die maximale Menge an Alkohol, die rechtlich erlaubt ist. Länder mit einem allgemeinen Alkoholverbot wurden mit einer 0,00-Promillegrenze aufgeführt.
Das verpflichtende Tragen eines Motorradhelmes wurde als “verpflichtend für alle (Mit-)Fahrer” gewertet, wenn sowohl Fahrer als auch Mitfahrer (Kinder wie Erwachsene) verpflichtet sind einen Helm zu tragen. Ausnahmen vom Gesetz aufgrund religiöser, medizinischer oder anderer Gründe werden durch die Angabe “mit Ausnahmen” gekennzeichnet.
Falls Daten durch die jeweiligen Länder nicht zur Verfügung gestellt wurden / werden wollten, werden diese Variablen mit der Angabe “keine Angaben / Data not available / nicht vorhanden” gekennzeichnet.
Präsentation der Daten
Die Länderprofile umfassen Daten über die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten, die von den Ländern selbst mitgeteilt wurden. Diese Daten sind nicht zwingend miteinander vergleichbar, da unterschiedliche Definitionen und Zeiträume zugrunde liegen.
Aufgrund von Rundungsungenauigkeiten kann es vorkommen, dass sich die Toten nach Verkehrsart nicht immer zu 100 Prozent addieren. Manche Länder klassifizieren aufgrund unterschiedlicher Definitionen die Verkehrstoten nach der Verkehrsart, die für den Verkehrsunfall verantwortlich ist. Daher sind in diesen Ländern “weiche” Verkehrsarten wie Fußgänger und Radfahrer statistisch unterrepräsentiert.
Die Trendgraphen unterscheiden sich hinsichtlich der auf der Ordinatenachse abgetragenen Daten. Grafiken mit grünem Hintergrund bilden die Straßenverkehrstoten je 100.000 Einwohner ab. Grafiken mit blauem Hintergrund zeigen die absolute Menge an Straßenverkehrstoten. Die Trendverläufe werden zum frühesten Zeitpunkt ab 1970 abgebildet.
Die Zahl der gemeldeten Fahrzeuge umfasst nur die behördlich bekannten Fahrzeuge. In einigen Ländern ist die Mehrheit der Fahrzeuge nicht ordnungsgemäß bei den Behörden gemeldet. Wegen Rundungsfehlern addieren sich diese nicht immer zu 100%.
Die komplette Studie können Sie hier herunterladen.
Zahl der Verkehrstoten weltweit nach Ländern (wird laufend aktualisiert)
A
B
Belize
Benin
Bhutan
Bolivien
Bosnien und Herzegowina
Botswana
Brasilien
Britische Jungferninseln
Brunei Darussalam
Bulgarien
Burkina Faso
Burundi
C
Chile
China
Cookinseln
Costa Rica
D
Demokratische Republik Kongo (früher Zaire)
Demokratische Republik Timor-Leste (= Osttimor)
Deutschland
Dominikanische Republik
E
Ecuador
El Salvador
Eritrea
Estland
F
Fiji-Inseln
Finnland
Frankreich
G
Gambia
Georgien
Ghana
Griechenland
Großbritannien
Guatemala
Guinea-Bissau
Guyana
H
Honduras
I
Island
Indonesien
Iran
Irak
Irland
Israel
Italien
J
Jamaika
Jemen
Jordanien
K
Kambodscha
Kamerun
Kanada
Kap Verde
Kasachstan
Katar
Kenia
Kirgisistan
Kiribati
Kolumbien
Komoren
Kongo
Kroatien
Kuba
Kuwait
L
Laos
Lesotho
Lettland
Libanon
Liberia
Litauen
Lybien
M
Madagaskar
Malawi
Malaysia
Malediven
Mali
Malta
Marokko
Marshallinseln
Mauretanien
Mauritius
Mazedonien
Mexiko
Mikronesien
Mongolei
Montenegro
Mosambik
Myanmar
N
Namibia
Nauru
Nepal
Neuseeland
Nicaragua
Niederlande
Niger
Nigeria
Norwegen
O
Oman
P
Pakistan
Palau
Panama
Papua-Neuguinea
Paraguay
Peru
Philippinen
Polen
Portugal
Puerto Rico
R
Republik Moldau
Ruanda
Rumänien
S
Sambia
Samoa
San Marino
Santa Lucia
Sao Tome und Principe
Saudi-Arabien
Schweden
Senegal
Serbien
Seychellen
Sierra Leone
Simbabwe
Singapur
Slowakei
Slowenien
Salomoninseln
Spanien
Sri Lanka
St. Vincent und die Grenadinen
Sudan
Südafrika
Südkorea
Surinam
Swasiland
Syrien
T
Tadschikistan
Tansania
Thailand
Togo
Königreich Tonga
Trinidad und Tobago
Tschad
Tschechien
Türkei
Tunesien
Turkmenistan
Tuvalu
U
Uganda
Ukraine
Ungarn
Uruguay
Usbekistan
V
Vanuatu
Venezuela
Vereinigte Arabische Emirate
Vietnam
W
Weißrussland
Westbank und Gazastreifen
Z
Zentralafrikanische Republik
Zypern
Diese Liste wird laufend aktualisiert.
Bild auf der Startseite von K Nicoll (kandyjaxx) @ Flickr – Creative Commons