Ein sehr intelligentes Stück über die Vor- und Nachwehen des lange Zeit von der Politik geplanten Bahnbörsengangs, hat Markus Weber aufgeschrieben. Erfreulich ist vor allem, dass nicht wie in vielen Medien üblich – wahllos auf die Bahn eingedroschen wird, sondern versucht wird in einem sachlichen Stil die Geschehnisse der letzten Jahre zu analysieren.
Es wurde hier versucht, die tatsächlichen Ursachen von Problemen bei der Deutschen Bahn aufzuzeigen, anstatt, wie es leider die meisten “Qualitätsmedien” zur Zeit tun, pauschal Bahn-Bashing zu betreiben. Dies hieße wohlfeil dem deutschen Michel nach dem Maul zu reden – der nichts mehr liebt als sein Auto, der sich zwanghaft einredet, er hätte ja auch gar keine andere Möglichkeit als Auto zu fahren, selbst wenn der ÖPNV billiger, bequemer oder gar schneller ist, der auf kaum etwas, so irrational es auch sei, eher verzichten würde, als auf sein Auto. (Überhaupt scheinen die Medien im Moment ein Interesse daran zu haben, umweltfreundliche Unternehmen zu diskreditieren. Zur Zeit scheint auch eine umfassende Medienkapagne gegen die Solarenergie zu laufen.)
Nein, die Bahn ist wichtig, sie ist so wichtig, dass sie unbedingt eine Aufgabe des Staates bleiben muss, und sie muss deutlich mehr als bisher gefördert werden. Im Vergleich zu LKWs haben Transporte mit der Bahn 4,2 mal weniger Energieverbrauch, 5,4 mal weniger CO2- und 12 mal weniger Partikel-Emissionen. Personen- und Güterverkehr stärker auf die Schiene zu verlagern ist nicht nur sinnvoll, es ist geradezu notwendig. Ein verantwortungsvoller Staat würde, eventuell auch durch die Verteuerung des Privatverkehrs, auf jeden Fall aber durch eine stärkere Unterstützung des ÖPNVs und des gesamten Schienenverkehrs dafür sorgen, dass umweltfreundlicher Verkehr auch der billigste ist. Dadurch, dass der Staat allen seinen Bürgern diese Infrastrukturleistung als öffentliches Gut zu einem möglichst geringen Betrag, am besten unterstützt durch Sozialtickets oder ähnlichem, zur Verfügung stellt, wäre er auch gleichzeitig sozial ausgewogener. Dies alles wäre bei einer privatwirtschaftlich betriebenen Bahn, die nur den Gewinninteressen der Aktienbesitzer folgt, kaum möglich.
In das Gedächtnis rufen, möchte ich auch noch meinen Artikel über das Klimaanlagenproblem des ICEs und wieso die deutsche Verkehrspolitik eine erhebliche Mitschuld trägt.