Eisenbahn Schienenverkehr Telematik, Apps und IKT

[Wearables im Verkehr] Fahrkarten und Fahrgastinformationen auf der Armbanduhr

Capitaine Train Android Wearable
Grafik: Capitaine Train

Eine Reise oder eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In beiden Händen einen Koffer oder eine Tasche, aber leider vergessen, von welchem Gleis der Zug fährt oder welchen Sitzplatz man in welchem Wagen reserviert hat.

Oftmals bleibt einem in dieser Situation nur die Möglichkeit, die Koffer abzustellen, das Smartphone aus der Hosentasche zu ziehen und auf der Fahrkarte / Reservierung, in der Buchungs-App oder auf dem elektronischen Ticket nachzusehen. Oder die nächste Anzeigetafel zu suchen. Im Zug selber muss man sich die Nummer des reservierten Sitzplatzes merken, möchte man doch nicht alle zwei Meter auf seinen Ausdruck schauen und den Gang versperren.

Soll der Fahrgastkomfort jedoch maximal sein, ist dies nicht wirklich der optimale Weg. Viel angenehmer wäre es doch, wenn ein Blick auf die Armbanduhr einem mitteilen würde, wo der Zug abfährt, welche Sitzplätze man reserviert hat und das Ganze ohne die Koffer oder Taschen abstellen zu müssen.

Das französischen Unternehmen Capitaine Train, welches die gleichnamige Buchungs- und Reise-App veröffentlicht, hat nun als erste Verkehrsanwendung weltweit Android Wear eingebunden.

Android-Wear-capitaine-train-fahrgastinformation-ticket-oepnv-bahn-benachrichtigungAuf der Armbanduhr oder mithilfe anderer Wearables, welche Android Wear unterstützen bzw. noch auf den Markt kommen, können aktuelle Informationen zur Reise angezeigt werden.

20 Minuten vor Abfahrt des Zuges erscheint auf dem Bildschirm ein Benachrichtigungsfenster mit den wichtigsten Informationen.

Android-Wear-capitaine-train-fahrgastinformation-ticket-oepnv-bahn-fahrkarte

Bei Fahrscheinkontrollen oder an automatischen Personensperren in Bahnhöfen und Metrostationen kann der QR-Code der Fahrkarte auf der Uhr angezeigt werden. Fahrscheinkontrollen werden somit einfacher und komfortabler gestaltet. Nie mehr in der Tasche nach Papierausdruck oder Smartphone suchen oder gar das Ticket vergessen.

Ebenfalls ist es denkbar aktuelle Verkehrsinformationen (Verspätung, Gleiswechsel, etc.) auf der Uhr darzustellen und den Fahrgast über einen Vibrationsalarm zu informieren (siehe auch: Der nächste Evolutionsschritt der Fahrgastinformation: Wearables)

Bei Capitaine Train können derzeit Fahrkarten von SNCF, iDTGV, iDBUS und der Deutschen Bahn gekauft werden. Es bietet sich jedoch an, auf Experimente in Zügen der Deutschen Bahn zu verzichten, da das Vorzeigen von Fahrkarten auf Armbanduhren oder anderen “Wearables” noch nicht in den Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn (Stand: 16.06.2014) geregelt ist:

Das Online-Ticket ist auf weißem Papier im DIN A 4-Format auszudrucken. […] Ersatzweise kann in Zügen das Online-Ticket auch auf dem Display eines mobilen Endgerätes über ein pdf-Anzeigeprogramm vorgezeigt werden, wenn der Barcode in Originalgröße und die kompletten Fahrkartendaten bei aktivierter Hintergrundbeleuchtung vorgezeigt werden können. Die Bedienung des Endgerätes nimmt der Reisende vor; das Prüfpersonal kann jedoch die Aushändigung des Geräts zu Prüfzwecken in Anwesenheit des Reisenden verlangen.

6.3.2 und 6.3.3, Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn (Stand: 16.06.2014)

Im Handy-Ticket-Verfahren werden die verschiedenen Buchungsdaten in einem Barcode verschlüsselt und sind als MMS oder über die Buchungs-App auf dem Display des mobilen Endgerätes enthalten. Bei der Fahrkartenkontrolle hat der Reisende die MMS oder die Buchungs-App mit Anzeige der Fahrkartendaten (Barcode, Kontrollgrafik) bei aktivierter Hintergrundbeleuchtung vorzuzeigen. Die Bedienung des Endgerätes nimmt der Reisende vor; das Prüfpersonal kann jedoch die Aushändigung des Handys zu Prüfzwecken in Anwesenheit des Reisenden verlangen.

7.3, Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn (Stand: 16.06.2014)

Hinweis für Verantwortliche in Verkehrsunternehmen, bei Verkehrsverbünden, Anbietern von Reise- und Buchungs-Apps, Meta-Suchmaschinen im Reisebereich und Startups: Wearables werden in den kommenden Jahren immer stärker auftreten (siehe auch: Der nächste Evolutionsschritt der Fahrgastinformation: Wearables). In der Planung und Verbesserung von Anwendungen sollte daher über eine entsprechende Erweiterung nachgedacht werden. Reine mobile Seiten, welche im Browser des Smartphones aufgerufen werden, dürften in diesem Bereich einen Nachteil haben.

Anonymous

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
1 Kommentar
Inline Feedbacks
View all comments

Jetzt abonnieren

4.416Fans
8.046Follower
2.618RSS-Abonnements
990Follower
  

Neue Diskussionsbeiträge

  • AnonymousNorbert zu News- und Diskussionsfaden März 2024DPD weitet Bahnnutzung aus https://www.paketda.de/news-dpd-bahn.html
  • AnonymousNorbert zu News- und Diskussionsfaden März 2024Ich kann das Fachkräfte-Gejammer nicht mehr hören. Teilweise ist das auch ein Einstellungspraxisproblem. Für manche Firmen aber auch nicht: https://www.ccbaeuml.de/aktuelles/sternstunden-bei-cc-b%C3%A4uml
  • AnonymousNorbert zu News- und Diskussionsfaden März 2024Minderung und Vertragsstrafe im SPNV RLP https://dokumente.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/9066-18.pdf
  • AnonymousNorbert zu News- und Diskussionsfaden März 2024https://www.hs-geisenheim.de/hochschule/mitteilungen-veranstaltungen-termine/nachrichten/archiv/detail/n/ein-radverkehrsnetz-fuer-die-mobilitaetswende-ohne-kompromisse-geht-es-nicht/ Mehr als 150 Personen nahmen an der hybriden 6. Tagung „Straße und Landschaft“ teil, zu der Hessen Mobil - Straßen- und Verkehrsmanagement, der Landesbetrieb Mobilität Rheinland…
  • AnonymousRandelhoff Martin zu News- und Diskussionsfaden März 2024An der schwedischen Chalmers tekniska högskola (Technische Hochschule Chalmers) wurde eine neuartige Lkw-Front aus Aluminiumwaben entwickelt, welche den Insassenschutz bei Pkw-Lkw-Kollissionen verbessern soll. In Crashtests konnten Verformungen des Pkw-Innenraums um 30 bis 60 Prozent reduziert werden. - https://news.cision.com/chalmers/r/new-truck-front…

Auszeichnungen

Grimme Online Award Preisträger 2012

Zukunft Mobilität hat den Grimme Online Award 2012 in der Kategorie Information erhalten. Ich möchte mich bei all meinen Lesern für die Unterstützung bedanken!

PUNKT Preisträger 2012

Zukunft Mobilität hat den PUNKT 2012 der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) in der Kategorie "Multimedia" gewonnen.

Logo VDV Verband Deutscher Verkehrsunternehmen

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) hat mich im Rahmen der VDV-Jahrestagung 2013 in Mainz als “Talent im ÖPNV” des Jahres 2013 ausgezeichnet. Der VDV vertritt rund 600 Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs, des Schienenpersonennahverkehrs, des Schienengüterverkehrs, der Personenfernverkehrs sowie Verbund- und Aufgabenträger-Organisationen.

Auch interessant:

Lizenz

Zukunft Mobilität Creative Commons

Die Inhalte dieses Artikels sind - soweit nicht anders angegeben - unter CC BY-SA 3.0 de lizensiert. Grafiken sind von dieser Lizenz aus Vereinfachungs- und Schutzgründen ausgenommen (Anwendung aufgrund der Verwendung von Grafiken / Bildern mit unterschiedlichen Lizenzen zu kompliziert) außer die CC-Lizenz ist ausdrücklich genannt.

Weitere Informationen

Verfasst von:

Anonymous

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net