Design- und Konzeptstudien mögen nicht immer realistisch und umsetzbar sein, sind für das Nachdenken über die Zukunft der Mobilität jedoch wichtig. Die Kreativität und das freie Denken von (jungen) Designern und Designerinnen setzen wichtige Impulse für zukünftige Fahrzeug- und Verkehrskonzepte.
Der Hongkonger Industriedesigner Vincent Chan hat bereits im Jahr 2010 den “Citi.Transmitter” im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der Hong Kong Polytechnic University entwickelt.
Das modulare Fahrzeugkonzept besteht aus einem wendigen zweirädrigen Fahrzeug und verschiedenen wechselbaren Modulen. Je nach Einsatzzweck können diese an die elektrisch angetriebene Haupteinheit angehängt werden.
In dem zweirädrigen Fahrzeug findet eine Person Platz. Neben der Fahrgastkabine enthält es die Antriebseinheit und die Akkus. Diese bieten eine Reichweite von 80 km. Der Ladevorgang der Akkus erfolgt klassisch über ein Kabel, welches an der Fahrzeugrückseite angebracht wird, oder über einen Austausch der Wechselbatterie im Fahrzeugboden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 60 – 70 km/h.
Die Module können sowohl zur Personenbeförderung als auch zum Transport leichter und kleinteiliger sowie schwerer Güter eingesetzt werden.
Durch das Anhängen des Personenmoduls können bis zu drei Personen in einem Citi.Transmitter fahren.
Bei Fahrten abseits befestigter Straßen oder bei Eis und Schnee verwandelt ein Modul mit Gleiskette das Fahrzeug in ein geländegängiges Kettenfahrzeug.
Weitergedacht…
Auch wenn das Konzept des Citi.Transmitter von Vincent Chan nicht für einen automatisierten Betrieb gedacht wurde, bietet es sich an, das Fahrzeugkonzept zumindest rein gedanklich in eine voll-automatisierte Welt zu integrieren.
Die automatisiert verkehrende Haupteinheit wäre für den Einsatz in einem automatisierten Carsharing-Konzept ideal. Aufgrund der geringen Abmessungen ist das Fahrzeug sehr flächeneffizient und emittiert durch den elektrischen Antrieb lokal keine Luftschadstoffe. Darüber hinaus ist es vergleichsweise leise.
Durch die Modularität können mehrere Nutzungsformen mit einem einzelnen Fahrzeugtyp durchgeführt werden. Die Nachfrage nach Personenbeförderung ist in den Nachtstunden vergleichsweise gering, jedoch ist die Nachfrage im Güterverkehr umso größer. Anstatt nachts abgestellt auf Parkflächen zu warten, können autonome und modulare Systeme in den Nachtstunden in der Innenstadtlogistik eingesetzt werden. Durch die stärkere Fahrzeugnutzung steigt zum einen die wirtschaftliche Effizienz. Zum anderen werden die Fahrzeuge noch stadtverträglicher, da der Parkraumbedarf sinkt und die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen, ebenso wie die Bedürfnisse der lokalen Güterversorgung sowie Entsorgung, mit einem einzelnen Fahrzeugtyp gedeckt werden könnten.
Automatisierte Fahrzeugmodelle, wie beispielsweise das Fahrzeugkonzept “Wander Stand” von Honda, welche keine Modularisierung aufweisen, sondern nur einseitig auf die Beförderung von Personen ausgerichtet sind, nutzen trotz ihres im Vergleich zu heutigen Pkw geringen Flächenbedarfs die vorhandene Fläche in Städten nicht optimal aus. Durch die Flexibilisierung der Einsatzmöglichkeiten lässt sich über Fahrzeugkonzepte, wie den hier vorgestellten Citi.Transformer, die Effizienz des motorisierten Verkehrs steigern.