Eisenbahn Infrastruktur Schienenverkehr

[Video zum Wochenende] Hintergründe zur Verlegung des Fernbahnhofs Hamburg-Altona nach Diebsteich

Foto: "Bahnsteig Hamburg-Altona" von calvinbasti @ Flickr - CC BY 2.0
Die Verlagerung des Fernbahnhofs Hamburg-Altona nach Diebsteich wird weiterhin kontrovers diskutiert. In seinem Film beleuchtet Gustav Richard die heutige und zukünftige Infrastruktur rund um Altona und beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie die gezeigten Probleme mit dem Ersatz des Kopf- durch einen Durchgangsbahnhof gelöst werden können.

Als Ergänzung zum Diebsteich-Bezug in diesem Gastkommentar von Peter Paddington möchte ich heute das folgende Video von Gustav Richard empfehlen, der in seiner Dokumentation betriebliche und verkehrliche Hintergründe zu den Bahnhöfen Hamburg-Altona und Diebsteich (im Planungszustand) erläutert. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob und wie die heute existierenden betrieblichen Probleme mit dem Ersatz des Kopf- durch einen Durchgangsbahnhof gelöst werden können.

Gustav Richard widmet sich in seinen sehr guten Videos vor allem dem Bahnverkehr im Norden und Osten Deutschlands. Die Videos zeichnen sich durch einen sehr hohen Detailgrad bei einfachem Zugang und einer hohen Klarheit aus. Empfohlen seien bspw. das Video zu den verschiedenen Bahnübergangstypen in Deutschland, zum unfreiwilligen Jahrhundertbauprojekt Rheintalbahn, dem Ausbau der Bahnstrecke Knappenrode–WęgliniecEZMG-Signalen und -Stellwerken (nur etwas für Bahnfreunde), Sk-Signalen (wer es wirklich genau wissen will) oder etwas breitenkompatibler die Videos zur vieldiskutierten Kapazitätserweiterung der Schieneninfrastruktur im Raum Hamburg–Bremen–Hannover (z.B. dieses Video zur optimierten Variante Alpha E).

In seinem Video zu Altona und Diebsteich kommt er zu dem Ergebnis, dass mit der Verlegung des Bahnhofs Altona nach Diebsteich betrieblich keine offenkundige Verschlechterung eintritt, aber auch keine Verbesserung erreicht werden kann. So sind die Vereinfachung der Infrastruktur und vor allem der Wegfall des Fahrtrichtungswechsels bei endenden und beginnenden Zügen positiv zu bewerten, die heute bestehenden Konflikte am Abzweig Rainweg zwischen Zügen aus Richtung Altona und Eidelstedt in Richtung Verbindungsbahn zum Hauptbahnhof werden jedoch nicht gelöst, sondern nur verschoben.

Gravierende Nachteile des neuen Bahnhofs sind die verkehrlich weitaus schlechtere Erreichbarkeit und die wegfallende Einbindung in das Altonaer Stadtgefüge. Reisende aus Westen verlieren ihre direkte Anbindung an den Regional- und Fernverkehr. Um aus Othmarschen, Blankenese oder Wedel zum Bahnhof Diebsteich zu kommen, wird ein Umstieg in Altona erforderlich sein. Statt wie bisher aus vier Richtungen wird der direkte Zugang nur noch aus drei Richtungen möglich sein.

Ohne den Ausbau des Hauptbahnhofs und der Verbindungsbahn Hbf – Dammtor – Altona sowie der Zulaufstrecken aus Süden werden die Probleme im Bahnknoten Hamburg nicht gelöst werden können. Die Verlegung des Bahnhofs von Altona nach Diebsteich leistet hierbei keinen Beitrag und bringt betrieblich keinen Mehrwert.

Anonymous

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments

Jetzt abonnieren

4.416Fans
8.046Follower
2.618RSS-Abonnements
990Follower
  

Neue Diskussionsbeiträge

  • AnonymousAlfons Krückmann zu News- und Diskussionsfaden April 2024Mittlerweile hat das Münsteraner Ordnungsamt den Abbau der Blumenkübel durchgesetzt. Schon Stunden später war die 'Welt wieder in Ordnung': Gehwege wieder komplett zugeparkt.
  • AnonymousNorbert zu News- und Diskussionsfaden April 2024VMK Nachlese beim WDR und direkt anschließend im Beitrag geht es um Münsteraner, die sich gegen Gehwegparken wehren. https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtZGZkNThlMDMtZGZmMC00NDJkLWE4MmQtZGIxNDM5OGJkOTBj
  • AnonymousNorbert zu News- und Diskussionsfaden April 2024Quelle? Die Aufgabe waren Gags, Gags, Gags. :-)
  • AnonymousNorbert zu News- und Diskussionsfaden April 2024https://www.dmz-news.eu/2024/04/15/der-vw-chef-redet-von-e-fuels-und-wirtschaftsjounalisten-versäumen-ihren-job/ Über das Versagen der Wirtschaftspresse hinsichtlich der Antriebe.
  • AnonymousRandelhoff Martin zu News- und Diskussionsfaden April 2024Ist auch ein gutes Stück konjunkturell bedingt. In Ludwigshafen kann man die Absatzmenge des BASF-Werks direkt daneben legen: 2022: ~7,3 Mio. t 2023: ~6,1 Mio. t

Auszeichnungen

Grimme Online Award Preisträger 2012

Zukunft Mobilität hat den Grimme Online Award 2012 in der Kategorie Information erhalten. Ich möchte mich bei all meinen Lesern für die Unterstützung bedanken!

PUNKT Preisträger 2012

Zukunft Mobilität hat den PUNKT 2012 der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) in der Kategorie "Multimedia" gewonnen.

Logo VDV Verband Deutscher Verkehrsunternehmen

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) hat mich im Rahmen der VDV-Jahrestagung 2013 in Mainz als “Talent im ÖPNV” des Jahres 2013 ausgezeichnet. Der VDV vertritt rund 600 Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs, des Schienenpersonennahverkehrs, des Schienengüterverkehrs, der Personenfernverkehrs sowie Verbund- und Aufgabenträger-Organisationen.

Lizenz

Zukunft Mobilität Creative Commons

Die Inhalte dieses Artikels sind - soweit nicht anders angegeben - unter CC BY-SA 3.0 de lizensiert. Grafiken sind von dieser Lizenz aus Vereinfachungs- und Schutzgründen ausgenommen (Anwendung aufgrund der Verwendung von Grafiken / Bildern mit unterschiedlichen Lizenzen zu kompliziert) außer die CC-Lizenz ist ausdrücklich genannt.

Weitere Informationen

Verfasst von:

Anonymous

Randelhoff Martin

Herausgeber und Gründer von Zukunft Mobilität, arbeitet im Hauptjob im ARGUS studio/ in Hamburg. Zuvor war er Verkehrswissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund.
Ist interessiert an innovativen Konzepten zum Lösen der Herausforderungen von morgen insbesondere in den Bereichen urbane Mobilität, Verkehr im ländlichen Raum und nachhaltige Verkehrskonzepte.

Kontaktaufnahme:

Telefon +49 (0)351 / 41880449 (voicebox)

E-Mail: randelhoff [ät] zukunft-mobilitaet.net