Angeregte und spannende Diskussionen und eine gute Diskussionskultur sind eine große Chance für Blogs und Onlinemedien im Gesamten. Das Wissen und die Anmerkungen von Leserinnen und Lesern ergänzen – und verbessern mitunter – veröffentlichte Artikel um wichtige Aspekte und in einer Detailliertheit, die man selber nicht immer leisten kann. Insbesondere, wenn es um lokale Themen geht, hilft die Einordnung von Menschen vor Ort.
Ich bin mir natürlich darüber bewusst, dass das Diskussionsniveau im Internet mitunter aus verschiedenen Gründen zu wünschen übrig lässt und die Kommentarbereiche unter Artikeln eher abschreckend denn anziehend wirken. Umso stolzer bin ich, dass es auf Zukunft Mobilität in den vergangenen sieben Jahren nur sehr wenige Diskussionen gab, über die ich mich als virtueller Hausherr nicht gefreut habe. Die absolute Mehrheit wurde in einer angenehmen Atmosphäre fachlich fundiert, objektiv und mit Belegen und Beispielen versehen, geführt.
Über die letzten Jahre ist sich die Diskussionsfreudigkeit in Kommentarbereichen von Blogs stark rückläufig und hat sich vermehrt in soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook verlagert. Viele Diskussionen wurden somit gar nicht im Blog sichtbar.
In den letzten Monaten wurde mir immer bewusster, dass Twitter wie auch Facebook nicht wirklich geeignet sind, der Komplexität von Diskussionen in den Themenbereichen Mobilität, Verkehr, Infrastruktur, Politik und allen weiteren damit zusammenhängenden Themen gerecht zu werden. 140 Zeichen sind oft zu wenig, um einen Gedanken in Gänze ausformulieren und mit Belegen versehen zu können; Facebook fehlen eine seiteninterne Suchfunktion, um Diskussionsstränge oder einzelne Beiträge nach mehreren Monaten wiederzufinden und eine Diskussionskultur, die auch komplexe Gedankengänge zulässt. Oder eine gute Moderationsfunktion, mit der Diskussionen innerhalb gewisser Leitplanken gehalten werden können.
Twitter (@zukunftmobil) und Facebook (ZM-Seite auf Facebook) sind darüber hinaus auch ungeeignet, um der Langwierigkeit von Entwicklungen in den Bereichen Energie, Umweltpolitik und natürlich auch Verkehr gerecht zu werden und notwendige Zusammenhänge herzustellen. Politische Entscheidungen wie auch Infrastrukturprojekte laufen über mehrere Jahre und brauchen Kontext, um erfasst und verstanden werden zu können.
Ich habe relativ lange darüber nachgedacht, wie man sich aus der Abhängigkeit von Twitter und Facebook befreien, deren Schwächen überwinden, beide Communities zusammenbringen und den Eigenheiten der auf Zukunft Mobilität behandelten Themen wie bspw. den langen Betrachtungszeiträumen gerecht werden kann. Am Ende bin ich beim klassischen Forum (Link zum ZM-Forum) gelandet, welches in seiner klassischen Funktion etwas aufgebohrt wurde. So verzichte ich bspw. auf die klassische, thematische Trennung in einzelne Kategorien (z.B. nach Verkehrsträger oder -arten), um dem multimodalen Aspekt und den vielen dynamischen Zusammenhängen Rechnung zu tragen. Dieses Format bietet zudem den Vorteil, neue Formate erproben und Artikelinhalte vor Veröffentlichung zur Diskussion stellen zu können. Ebenfalls ist die gemeinsame Recherche nach Hintergrundinformationen und guten Beispielen aus der Welt der Mobilität mit den Leserinnen und Lesern möglich. Komplexe Themen sollen in Zukunft gemeinsam vorstrukturiert und im Dialog erarbeitet werden. Durch die Anwendung und Durchsetzung klarer Diskussionsregeln sollten Debatten in einem gewissen Rahmen bleiben.
Das neue Kommentarsystem – ein Experiment
Für die enge Verzahnung zwischen Forum und den Artikeln / Aktivitäten auf Zukunft Mobilität habe ich eine Lösung programmieren lassen, welche das Kommentarsystem mit dem Forum spiegelt. Im Forum abgegebene Kommentare werden somit im Blog sichtbar und umgekehrt.
Dieses Vorgehen hat mehrere Vorteile: So können Kommentare (im Forum) nachträglich bearbeitet, Grafiken, Bilder, Dateianhänge wie auch andere Medieninhalte (Videos, Tweets, etc.) eingebunden und andere Beiträge zitiert werden. Die Abgabe von Kommentaren ist auch ohne vorherige Registrierung möglich, jedoch bietet eine Anmeldung unter anderem den Vorteil, E-Mail-Benachrichtigungen bei neuen Beiträgen abonnieren oder Beiträge bearbeiten zu können.
Die Mitgliedschaft ist kostenlos, unverbindlich und bringt keinerlei Verpflichtungen mit sich. Alle Daten werden in Deutschland gespeichert. Eine Datenweitergabe findet nicht statt.
Die Umstellung des Kommentarsystems ist zunächst als Experiment über einige Monate zu verstehen und kann gegebenenfalls wieder rückgängig gemacht werden. Sollte sich die Ladezeit von Zukunft Mobilität oder die Serverlast zu stark erhöhen, das neue Kommentarsystem rundrum von Leserinnen und Lesern abgelehnt werden oder das Spamaufkommen zu groß werden, wird das bisherige System wieder aktiviert.
Obwohl umfangreiche Funktions- wie auch Lasttests durchgeführt wurden, ist der Echtbetrieb immer etwas anderes als der Probelauf. Insbesondere die Spamabwehr, und natürlich auch Ihre Reaktion als Leserin oder Leser von Zukunft Mobilität, kann vorab kaum von mir eingeschätzt werden. Während ich darauf vertraue, dass Sie sich an dieses neue System mit seinen neuen Funktionen rasch gewöhnen werden, kann ich nur auf eine voll funktionsfähige Spamabwehr hoffen. In diesem Jahr sind innerhalb von fünf Monaten bereits über 106.500 Spamkommentare vom bisherigen System automatisch ausgefiltert worden; eine Arbeit die händisch nicht zu erledigen ist. Daher muss das bislang noch nicht im Realbetrieb getestete System nun funktionieren. Sollte dies nicht der Fall sein, wird die Reißleine vergleichsweise rasch von mir gezogen und zum bisherigen System zurückgekehrt.
Um die Entwicklungszeit und auch mein finanzielles Engagement möglichst gering zu halten, wurde auf die vollständige Übernahme bereits abgegebener Kommentare in das neue System wie auch eine Verschachtelung der Kommentare verzichtet. Ältere Kommentare finden Sie im Sinne einer Archivfunktion weiterhin unter den Artikeln, Sie können jedoch nicht mehr darauf antworten. Natürlich ist es aber weiterhin möglich, Kommentare und Anmerkungen auch bei alten Artikeln abgeben zu können. Sollte sich das neue System bewähren, besteht die Möglichkeit einer weitergehenden Integration.
Einladung zum Testen und einer regen Diskussionskultur
Gerne darf die neue Kommentarfunktion ausgiebig unter diesem Artikel – ausnahmsweise auch einmal themenfremd – getestet werden. Über Anmerkungen und Hinweise technischer Art freue ich mich. An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, dass Kommentare von unregistrierten Nutzern wie bisher händisch freigeschaltet werden müssen. Sollten Kommentare daher nicht unverzüglich erscheinen, bitte ich um etwas Geduld.
Ich persönlich werde in den nächsten Wochen und Monaten ebenfalls Geduld an den Tag legen, um die Dynamik und Abläufe, die ich mir für die Zukunft Mobilität-Community wünsche, zu erreichen. Zunächst muss man aber erst einmal anfangen und sich nach und nach steigern. Es würde mich freuen, wenn das klappt und ich Sie als Teil der Zukunft Mobilität-Community im Kommentarbereich des Blogs wie auch direkt im Forum begrüßen darf.